Sturzbach Torrent de Pareis

Der wohl bekannteste Sturzbach von Mallorca ist der Torrent de Pareis, der sich in der Landschaftszone Comarca Serra de Tramuntana befindet. Dieser nicht ständig Wasser führende Sturzbach mündet an der Bucht Cala de Sa Calobra ins Mittelmeer.

Im Mittelmeerraum werden Sturzbäche als Torrent bezeichnet, die nach heftigen Niederschlägen auftreten. 
Der Torrent de Pareis beginnt an dem Zusammenfluß der beiden Sturzbäche Torrent de Lluc und dem Torrent des Gorg Blau. Daher leitet sich auch sein Name ab, denn Pareis bedeutet Paar. Die Stelle, wo die beiden Sturzbäche aufeinander treffen, wird s'Entreforc, die Zwischengabelung, genannt. Der Torrent de Pareis hat eine Länge von etwa 3.300 Metern und überwindet einen Höhenunterschied von 180 Metern bis er ins Meer fließt.

Der Sturzbach Torrent de Lluc stellt den östlichen Quellbach des Torrent de Pareis dar. Bevor er mit dem Sturzbach Torrent des Gorg Blau zusammen trifft, hat er etwa sechs Kilometer hinter sich gebracht. Dort befindet sich die Quelle, am Fuße des Bergs Puig Ferrer, der eine Höhe von 771 Meter aufweist. Nahe der Straße, die von Escorca nach Pollença führt, befindet sich die Quelle Font des Puig Ferrer knappe 1,5 Kilometer südöstlich des Heiligtums Santuari de Lluc. In diesen Sturzbach Torrent de Lluc fließen aber bereits auch schon andere Sturzbäche, wie der Torrent des Boverons oder der Torrent de Binifaldó, in den vorher schon der Torrent d'Alqueda fließt. Der Torrent de Binifaldó entspringt der Quelle Font des Pedregaret, der Torrent d'Alqueda entsteht aus der Quelle Font des Sementer de Mossa und der Torrent des Boverons hat die Quelle Font des Poll als Anfang. Darüber hinaus gibt es weitere Quellen, die den Sturzbach Torrent de Lluc von der Südseite aus speisen, wenn er die Senke Clot d'Albarca durchfließt.

Am 1.118 Meter hohen Berg Puig des Tossals Verds entspringt der Sturzbach Torrent des Gorg Blau, der auch als Abfluß des Staubeckens Embassament des Gorg Blau dient. In der Nähe dieses Staubeckens befindet sich verschiedene Quellen, die zum einen in den Stausee und zum anderen in den Torrent des Gorg Blau fließen. Eine dieser Quellen ist die Quelle Font de s'Escudella, die sich zwischen dem Berg Puig Major, der mit 1.436 Metern der höchste Berg von Mallorca ist, und dem Berg Puig de ses Vinyes mit 1.108 Metern, befindet. Da der Sturzbach Torrent des Gorg Blau nicht durch größere Zuflüsse gespeist wird und einiges in die Staubecken fließt, führt er nur bei sehr starkem Niederschlag Wasser.

An der Zwischengabelung s'Entreforc treffen sich nun der östliche Sturzbach Torrent de Lluc und der Torrent des Gorg Blau, der südwestlich aus der Felsenge sa Fosca kommt, und schließen sich zum Sturzbach Torrent de Pareis zusammen. In Richtung Nordwesten verläuft der Torrent de Pareis zum Meer. An verschiedenen Stelle verengt sich die Schlucht auf dem Weg zum Meer auf wenige Meter, während die Wände der Schlucht bis zu 200 Meter steil aufrichten. Diese Schlucht entstand im Messinium vor etwa sechs Millionen Jahren, als die Auswaschungen des Kalksteinfelsen durch Karst-Erosion begann. Ein weiterer Entstehungsfaktor waren natürliche, unterirdische Hohlräume, die eingestürzt waren.

Das Bachbett des Torrent de Pareis besteht teilweise aus groben Kies und Steine, teilweise aus ausgewaschenen Wannen, in denen das Wasser noch einige Zeit nach den Regenfällen stehen bleibt. Mehrere, kleine Höhlen haben sich am Rand der Schlucht gebildet, dazu gehören die Brombeerhöhle Cova des Romagueral, die Cova des Soldat Pelut oder die Glockenhöhle Cova de sa Campana. Die Höhle Cova de sa Campana ist im Gegensatz zu den anderen beiden Höhlen wesentlich größer. Sie ist mit 317 Metern Länge die tiefste Höhle der Balearischen Insel. In ihrem Inneren befinden sich dicke Tropfsteine, die im Laufe einer unvorstellbar langen Zeit entstanden. Die Glockenhöhle befindet sich etwa einen Kilometer von der Mündung entfernt.

Nicht weit von der Höhle Cova de sa Campana entfernt befindet sich die Quelle Font des Degotís, die Tropfenquelle. Unterhalb der Engstelle Clot de l'infern, was übersetzt Höllenloch bedeutet, liegt die Quelle im Bachbett des Sturzbaches Torrent de Pareis. Das Wasser der mit Farn bewachsenen Quelle tropft aus dem Felsen hinunter.
Nach dieser Quelle erreicht der Torrent de Pareis ein fast ebenes Gelände, nachdem sich die Schlucht geöffnet hat. Hier haben sich große Teiche gebildet und es gibt vereinzelte Feigenbäume. Bis zur Mündung des Sturzbaches am Strand zieht sich dieses offene Tal.

Wenn der Sturzbach Torrent de Pareis viel Wasser führt, schaffen es die starken Wassermengen die Felsenge an der Mündung zu öffnen, die meistens durch Kiesaufschüttungen, die durch die starke Brandung der Bucht Cala de Sa Calobra entstehen, versperrt ist.

Im Jahre 2003 wurde die komplette Schlucht des Sturzbach Torrent de Pareis zum Naturdenkmal Monument natural erklärt. Auch einige Teile der Schluchten des Torrent de Gorg Blau und des Torrent de Lluc gehören dazu. Das Naturschutzgebiet Monument natural dels torrents de Pareis, del Gorg Blau i de Lluc umfaßt ein Gebiet von über 445 Ha. In diesem Bereich sind sämtliche Aktivitäten verboten, die dem Schutz dieser Gegend entgegen stehen. Dazu gehören das Verändern der Wassersysteme, das Zelten oder das Sammeln von Steinen. Melden, bzw. genehmigen lassen muß man Aktivitäten, an denen mehr als 20, bzw. 40 Personen teilnehmen. Wer jagen oder klettern möchte, sollte sich ebenfalls vorher über die Richtlinien informieren.

Die Schlucht des Sturzbaches Torrent de Pareis hat eine vielfältige Flora und Fauna zu bieten. Es gibt etwa 300 Pflanzenarten, von denen etwa 10 % zu den endemischen Arten zählen, die nur auf den Balearischen Inseln vorkommen. Auch bei den Tieren, die zahlreich vorkommen, gibt es Endemiten, wie den Balearischen Tatzenkäfer (Timarcha balearica) und die Geburtshelferkröte (Alytes muletensis). Darüber hinaus bietet die Schlucht vielen Vogelarten ein Zuhause.

Die Schlucht des Sturzbaches Torrent de Pareis ist nach der Samaria-Schlucht auf Kreta die zweitgrößte Schlucht im gesamten Mittelmeerraum. Bereits im Jahre 1935 wurde die über 12 Kilometer lange Serpentinenstraße, die zur Bucht Cala de sa Calobra führt, fertiggestellt, um die Schlucht touristisch zu erschließen. Sowohl die Bucht Cala de sa Calobra, wie auch die Schlucht des Sturzbaches, waren bis dahin nur über Wanderwege oder mit dem Boot über das Meer erreichbar. Im heutigen Tourismus spielen die Bucht und die Schlucht eine große Rolle, so gibt es viele Reiseunternehmen, die Schiffsausflüge oder Bustouren dorthin anbieten. Am Ende der Serpentinenstraße, die in die Bucht führt, befinden sich zahlreiche Restaurants, Bars, Gaststätten und auch einige Hotels.

Beliebt ist die Schlucht auch bei Wanderern, besonders für Kletterwanderungen. Allerdings kann die Schlucht sehr gefährlich sein, besonders wenn es regnet oder kurz nach dem Regen, wenn die Steine und Felsen glitschig sind, oder Wasseransammlungen das Durchqueren erschweren oder verhindern.

Leider kommt es immer wieder vor, daß etwas passiert und die mallorquinische Bergwacht helfen muß. Die Vorkommnisse reichen von Verirrungen über Abstürze bis zu tödlichen Unglücken. Selbst für den Notruf 112 gibt es innerhalb der Schlucht kaum Empfang mit dem Handy,

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