Prähistorisches Dorf Poblat talaiòtic de s'Illot

Bei dem prähistorischen Dorf von S'Illot, Poblat talaiòtic de s'Illot, handelt es sich um ein talaiotisches Dorf an der Ostküste der Balearischen Insel Mallorca. Mitten im Ort S'Illot, umgeben von den Bauten des Touristenortes, befinden sich die Überreste, die aus der Zeit um 1100 v. Chr. stammen und in den Jahren zwischen 1960 und 1970 ausgegraben wurden. Die gesamte Ausgrabungsstätte umfaßt ein Gebiet von etwa 8.000 m².

Das Gelände ist frei zugänglich, da es nicht eingezäunt ist. Es gibt höchstens einige Büsche und Sträucher, die den Zugang erschweren. In der Straße Carrer de Llebeig befindet sich ein Besucherzentrum, in dem man sich über das Dorf informieren kann. Außerdem gibt es an der Nordseite der Siedlung eine Informationstafel mit einem Lageplan.
In der Siedlung lebten etwa 200 Menschen, die sich hauptsächlich der Landwirtschaft, der Jagd und der Haltung von Schafen und Schweinen widmeten. Das talaiotische Dorf von S'Illot wurde auf einer ebenen Fläche errichtet und wurde im Westen durch eine Zyklopenmauer begrenzt. Bis heute konnte nicht abschließend geklärt werden, ob sich diese Mauer um das gesamte Dorf zog. Allerdings weisen Gebäude im südlichen Teil darauf hin, daß sie sich in der Mauer befanden. Die Mauer wurde aus großen Steinen gefertigt, die im Außenbereich vertikal aufgestellt wurden und im Innenbereich horizontal. Die Zwischenräume wurden mit Schotter aufgefüllt.

Nordwestlich der Mauer befindet sich einer der insgesamt drei Türme, der mit seinem Anbau auf der Südseite mit der Außenseite der Mauer verbunden ist. Auf der Höhe dieses runden Turmes endet die Mauer.

Ein großer quadratischer Turm bildet als Haupt-Talaiot das Zentrum des prähistorischen Dorfes. Forscher von der Philipps-Universität in Marburg legten diesen Turm in den Jahren zwischen 1960 und 1970 frei. Er befindet sich im nordöstlichen Bereich und verfügt über Anbauten, die sich ungeordnet an den Turm anschließen. Die ursprünglichen Merkmale des Turms sind heute nicht mehr erhalten, da er in verschiedenen Epochen An und Umbauten durchgeführt wurden. An der Südostseite des Talaiots befindet sich eine Kammer in Form einer Niere, unter der sich ein Gang befindet. Dieser unterirdische Gang führt zu einem Süßwassersee.

Unter dem quadratischen Haupt-Talaiot wurden Mauerreste gefunden, die aus einer Zeit von vor 1300 v. Chr. stammen, so daß bereits eine frühere Besiedelung dieser Gegend wahrscheinlich ist.

Ein weiterer Turm befindet sich ganz im Süden der Ausgrabungsstätte. Er ist rund und von verschiedenen quadratischen Anbauten umgeben. Einige dieser Anbauten scheinen die Umfassungsmauer fortzusetzen, allerdings gibt es Eingangsbereiche, die nach außen führen. Da es recht unwahrscheinlich ist, das durch solche Baumaßnahmen die Schutzfunktion der Mauer herabgesetzt wurde, kamen Forscher zu der möglichen Theorie, daß sich das Dorf direkt am Meer befunden haben könnte, denn das Meer ist nur etwa 100 Meter entfernt.

Innerhalb der Siedlung gibt es zwei Heiligtümer, Santuaris, die beide eine gerade Seite mit einem Eingang und dem gegenüber eine halbrunde Seite haben. Sie stehen sich etwas versetzt mit den geraden Seite gegenüber. Daß es sich bei diesen Bauwerken um Santuaris handelt, schloß man aus der Ähnlichkeit zu anderen Bauwerken, die in früheren Siedlungen gefunden worden waren. Im Gegensatz zu den Satuaris von S'Illot wurden dort Kultgegenstände und andere Anzeichen von Ritualen gefunden.

Forscher gehen davon aus, daß das Dorf bis etwas ins 7. Jahrhundert n. Chr. bewohnt war. Allerdings war es aufgrund der Kolonisierung durch die Römer im Jahre 123 v. Chr. einige Zeit nicht besiedelt.

In einem Umkreis von etwa zwei Kilometern um das Dorf herum befinden sich weitere fünf Talaiots und ein Grabhügel, deren ehemalige Funktion nicht klar ist. Es wird vermutet, daß sie zur Beobachtung und zur Verteidigung der Siedlung genutzt wurden. Sie sind in einem Bogen um S'Illot angeordnet.

Das talaiotische Dorf von S'Illot ist eine der bedeutensten Siedlung der Talaiot-Kultur. Wahrscheinlich spielte das Dorf bei überseeischen Verbindungen mit den anderen Inseln eine große Rolle.

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