Landwirtschaft

Die Landwirtschaft auf Mallorca macht etwa 11 % aller Arbeitsplätze aus. Fast drei Viertel der gesamten Fläche Mallorcas wird landwirtschaftlich genutzt. Landestypische landwirtschaftliche Produkte sind unter anderem Mandeln, Oliven, Kartoffeln, Melonen und Wein.

Eine Besonderheit auf Mallorca sind die Mandeln (Prunus amygdalus B), die mit einem Gütesiegel versehen wurden. Als Mallorquinische Mandel oder Ametlia Mallorquina gekennzeichnete Mandel erfüllen ganz spezielle Bedingungen, diese Mandeln zeichnen sich durch einen ganz eigenen Geschmack aus. Zu den Mindestanforderungen und besonderen Eigenschaften dieser Mandeln zählen beispielsweise die Beschaffenheit der Schalen, eine bestimmte Größe und die Gesundheit der Frucht.

Einen großen Teil der Landwirtschaft nimmt der Anbau von Kartoffeln (Solanum tuberosum) ein. Es werden verschiedene Sorten auf der Insel angebaut, etwa ein Drittel werden exportiert.
Der Weinanbau hat auf Mallorca eine lange Tradition, hochwertige Qualitätsweine sind unter verschiedenen Ursprungsbezeichnungen zu finden.

Von großer geschichtlicher Bedeutung auf Mallorca ist der Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua). Im Spanischen wird das Johannisbrot Algarrobo, im katalanischen Dialekt Garrofer genannt. Außerdem trägt es auch den Beinamen Schokolade von Mallorca. Der immergrüne Baum findet sich oft im Mittelmeerraum und ist sehr resistent gegen Trockenheit und Hitze. Die Hülsenfrüchte sind besonders in ländlichen Gegenden seit altersher sehr beliebt. Traditionell wird das Johannisbrot frisch gegessen oder auch zu Saft oder Sirup weiterverarbeitet.

Bereits um 25 v. Chr. wurde der Johannisbrotbaum, der ursprünglich von der arabischen Halbinsel stammt, auf den Kanarischen und Balearischen Inseln eingeführt. Ebenso wie Olivenbäume, deren Nähe sie schätzen, schützen Johannisbrotbäume den empfindlichen Boden, weswegen sie auch gern angepflanzt und erhalten werden. 
Das Holz des Johannisbrotbaumes ist sehr widerstandsfähig und hart, deshalb wird es auch oft zu Möbeln, Zäunen oder für Böden verarbeitet, wie beispielsweise in den Möbelfabriken in Manacor.

In jeder Hülse finden sich etwa 10 bis 15 Kerne. Diese Kerne sind sehr hart und glänzend. Heute werden sie vielfach als Verdickungsmittel genutzt, da der in ihnen enthaltene Stoff Carubin fünfmal quellfähiger als Stärke ist. Des weiteren wird es als Bindemittel und Stabilisator genutzt.

Interessant ist die Verwendung der Kerne als Maßeinheit für Karat. Denn egal welche Größe und Form die Kerne haben, sie haben immer ein Gewicht von 0,2 g, was einem Karat entspricht. Bereits seit etwa 1.500 Jahren werden sie bis heute dazu benutzt.

Im 15. und 16. Jahrhundert war das Johannisbrot vielfach Lebensretter in der Hungersnot. 
Seit dem 19. Jahrhundert wird Johannisbrotkernmehl zur Herstellung von zuckerhaltigen Produkten, zur Alkoholherstellung und als Ersatz für Kakao genutzt. Auch die mallorquinische Küche hat viele Rezepte mit Johannisbrotkernmehl zu bieten, wie der Quarkauflauf Cassola de brossat.

Die industrielle Verarbeitung der Früchte begann in den 1930er Jahren. Die Hülsenfrüchte wurden als Tierfutter exportiert und man stellte Kaffeersatz aus ihnen her.

Geerntet werden die Früchte hauptsächlich im September, indem man mit Stöcken gegen die Zweige schlägt bis die reifen Früchte herabfallen. Im Durchschnitt können von einem Johannisbrotbaum etwa 75 Kg geerntet werden. Ganz Spanien ist mit etwa 45 % der gesamten Johannisbroternte weltweit führend in der Produktion.

Zu der Landwirtschaft auf Mallorca gehört auch die Gewinnung von Meersalz, die hier bereits seit dem Jahre 1850 betrieben wird. Besonders in der Gemeinde Ses Salines, an der Südspitze Mallorcas, befinden sich Salinen nordöstlich des Strandes Es Trenc, die zu Gewinnung von Speisesalz genutzt werden. Das Meerwasser hat etwa 4,7 Gramm Salz pro Liter. Jedes Jahr im April wird das Wasser in quadratische Becken gefüllt, die sich Cocons nennen und deren Seiten jeweils 250 Meter lang sind. So werden hier heute etwa 130 Hektar künstliche Salzlagunen angelegt. Noch vor etwa 100 Jahren hatte dieses Gebiet etwa die dreifache Größe. Das Meerwasser wird im Sommer während des Verdunstungsprozesses mehrfach in andere Becken umgeleitet, so wird das Salz feiner kristallisiert. Im September wird die so entstandene dicke Salzkruste dann von Baggern abgetragen, zerkleinert und für den Handel gereinigt und verpackt. In Ses Salines werden jedes Jahr etwa 8.000 Tonnen Tafelsalz gewonnen.

Eine Besonderheit ist die Salzblume, Flor de Sal, die hier auch Flor de Sal d'es Trenc genannt wird. Dabei handelt es sich um die sehr feinen Salzkristalle, die nur an windstillen und heißen Tagen als hauchdünne Schicht an der Wasseroberfläche entstehen. Mit einer Holzschaufel werden sie in Handarbeit abgeschöpft. Dieses Salz wird nicht weiter behandelt und erfreut sich dank seines besonderen Geschmacks großer Beliebtheit.

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