Coves del Drac

Bei den Höhlen Coves del Drac (katalanisch) oder Cuevas del Drach (kastilisch) handelt es sich um ein Tropfsteinhöhlensystem, das sich an der Ostküste der Balearischen Insel Mallorca befindet. Sie befinden sich in der Gemeinde Manacor, südlich von Porto Cristo, in der Landschaftszone Comarca Llevant.

Das Höhlensystem hat eine Länge von 1.700 m mit insgesamt sieben unterirdische Seen befinden, darunter der größte unterirdische See von ganz Europa.

Frühgeschichtliche Funde zeigten, daß bereits die Menschen der prähistorischen Kultur des Talaiotikums, zwischen dem 13. und 2. Jahrhundert v. Chr. die Höhlen kannten und auch nutzten. Sowohl Piraten wie auch Templer sollen die Höhlen schon als Zufluchtsort genutzt haben. Der Name Drachenhöhle soll sich davon ableiten, daß die Höhle von einem Drachen beschützt wurde. Allerdings gingen weder die Bewohner Mallorcas, noch die Piraten sehr weit in das Höhlensystem hinein. 200 Meter war die Grenze, denn ab dann hätten man den Eingang nicht mehr sehen können.
Im Jahre 1339 ordnete der Gouverneur der Insel seinen Soldaten an in der Höhle nach dem Schatz der Templer zu suchen, den man dort vermutete, nachdem der Orden zerschlagen worden war. So entstanden die ersten Karten und Aufzeichnungen über das Höhlensystem der Coves del Drac. Eine Dokumentation dieser Expedition befindet sich im Archiv des Königreichs Mallorca.

Im Jahre 1878 verirrten sich einige Forscher in den Höhlen und galten drei Tage als vermißt. Von den Überlebenden erzählten einige zwar über das Innere der Höhle, doch sie konnten nicht sagen, wie weit sie vorgedrungen waren. Ein einer Stelle hatten sie die katalanischen Worte "No hi ha esperança", zu deutsch: Es gibt keine Hoffnung mehr, in die Wand geritzt.

Zwei Jahre später machte sich der deutsche Höhlenforscher Will daran einiges der Höhle zu kartographieren. Allerdings ging auch er nicht sehr weit hinein, denn je weiter er in das Höhlensystem eindrang, desto größer wurden die Kompassabweichungen.

Gründliche Aufzeichnungen gelangten dann im Jahre 1896 dem Franzosen Édouard Alfred Martel, der im Auftrag des Erzherzogs Ludwig Salvator, 1.300 Meter der Höhle kartographierte. Dabei entdeckte er den unterirdischen See, der heute nach ihm benannt ist, den Llac Martel. Der See ist 177 Meter lang, im Durchschnitt 40 Meter breit, an der tiefsten Stelle mißt er 9 Meter. Er hat kristallklares Wasser mit einer konstanten Temperatur von 20° C.

Heute befindet sich an dem Llac Martel ein Auditorium, das für etwa 1.100 Besucher Platz bietet. Wenn alle Gäste sitzen, wird das Licht ausgeschaltet und klassische Musik erklingt, gespielt von Musikern, die auf dezent beleuchteten Booten über den See gleiten. Einige der Besucher haben nach dem Konzert ebenfalls die Möglichkeit eine kleine Strecke über den See zu fahren. Die anderen legen den Weg über einen Steg zurück, der parallel zu dem See verläuft.
Der rumänische Meeresbiologe Emil Racovită entdeckte im Jahre 1904 in den Höhlen eine neue Krebsart, wodurch er den Forschungsbereich der Biospeläologie begründete und sich dieser Forschung widmete.

Im Jahre 1922 kaufte der gebürtig aus Mallorca stammende Joan Servera Camps ein teures Stück Land bei Porto Cristo. Hintergrund war, daß sich dort der Eingang der Höhlen befand. Camps war Mitbegründer des Fremdenverkehrsamtes gewesen und wußte daher, daß die damaligen Gesetze besagten, daß die Höhlen demjenigen gehören, auf dessen Grund sich der Eingang befindet. Somit war er nun der Besitzer der Coves del Drac. Camps wollte etwas aus dem Höhlensystem machen und ließ Wege, Treppen und Sitzplätze anlegen. Außerdem wurde bei der CALA MURTA ein neuer Zugang geöffnet.

Nachdem es erst ein paar private Musik- und Ballettvorstellungen gegeben hatte, ließ er im Jahre 1934 die Räume der Höhle durch den Ingenieur Dr. Carles Buïgas i Sans ausleuchten. Die Höhlen wurden in eine Märchenwelt verwandelt, auf dem See gab es die ersten beleuchteten Orchesterboote, denen bald Besucherboote folgten. Im nachfolgenden Jahr wurde die Höhle Coves del Drac offiziell eröffnet.

Seit damals hat sich kaum etwas verändert, die verschiedenen Grotten tragen immer noch ihre teilweise außergewöhnlichen Namen, wie Feentheater oder Dianas Bad. Andere Teile der Höhle wurden nach ihrem Aussehen benannt, wie Kaktus, Mönch oder Fahne.

Das Höhlensystem der Coves del Drac gehören heute zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Mallorcas und werden gut besucht. In der Hochsaison gibt es tausende Menschen, die stündlich durch die Höhlen geführt werden. Da individuelle Führungen so nicht mehr möglich sind, gab es schon einige Kritiken wegen einer zu starken Kommerzialisierung.

Auf dem Höhlengelände befindet sich ein Denkmal zu Ehren von Joan Servera Camps. 
Auch wenn der Eintritt nicht kostenlos ist, lohnt sich ein Besuch der Coves del Drac. Die Tropfsteinhöhle bietet eindrucksvolle Formationen, wenn die Stalagmiten, die von den Decken herabwachsen, sich mit den Stalaktiten, die vom Boden nach oben wachsen, sich zu Stalakmaten vereinen.

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