Ureinwohner von La Palma

Die Ureinwohner der Kanarischen Inseln sind die Guanchen, die auch als Altkanarier bezeichnet werden. Ursprünglich bedeutet das Wort Guanche nur "Ureinwohner von Teneriffa", zusammengesetzt aus "Guan" für Mensch und "Chinet" für Teneriffa. Im allgemeinen Sprachgebraucht hat sich das Wort Guanche für die Bewohner aller Inseln durchgesetzt, jedoch ist die korrekte Bezeichnung für die Ureinwohner von La Palma Benahoritas (Benahoare ist die Bezeichnung der Ureinwohner für La Palma) oder Auritas.

Die Einwanderung von Berbern aus Nordafrika und die Besiedlung der Kanaren wird von Wissenschaftler auf etwa 3.000 bis 2.000 v. Chr. datiert.

Innerhalb der Insel gab es keinen Kontakt zwischen den Guanchen, denn sie hatten keine Boote und kannten die Seefahrt nicht. Die Guanchen sollen ein friedfertiges Volk gewesen sein, das sich allerdings auch verteigt hat, wenn es angegriffen wurde.

La Palma wurde von den Guanchen Benahoare genannt. Sie lebten sehr einfach in einer steinzeitlichen Kultur mit Ackerbau und Viehzucht. Hülsenfrüchte, Weizen und Gerste wurde auf Terrassen angebaut und mit Gräben bewässert. Eine Besonderheit der Kanaren ist der Hirtensprung, Salto del Pastor, bei dem Höhenunterschiede in der gebirgigen Gegend mit einem Holzstab überwunden wurden.

Werkzeuge und Waffen wurden aus Steinen oder Holz gefertigt. Kleidung wurde aus Tierfellen hergestellt, Gefäße wurden von den Guanchen getöpfert, Schmuck bestand aus Muscheln, Steinen und Knochen. Metallverarbeitung kannten sie nicht. Ihre Behausungen hatten sie in Höhlen oder sie bauten Hütten aus Steinen mit Strohdächern. Unter den Guanchen gab es keine Polygamie, und Ehen wurden nur mit der Zustimmung beider Partner geschlossen, nicht arrangiert.

Obwohl die Guanchen ein einfaches Leben führten und ihnen vieles, wie die Metallverarbeitung oder die Seefahrt, fremd waren, scheinen sie über ein gutes medizinisches Wissen verfügt zu haben. Es sind Mumien gefunden worden, an denen Wissenschaftler Schädeloperationen festgestellt haben.

Gesellschaftlich teilten die Guanchen sich in von Königen regierte Stämme auf. Je nach Insel gab es nur einen oder auch mehrere Könige.

Viele Guanchen wurden versklavt oder getötet als die Spanier im 15. Jahrhundert die Kanarischen Inseln gewaltsam eroberten. Man geht davon aus, daß es vor der spanischen Eroberung etwa 50.000 bis 70.000 Einwohner auf den gesamten Inseln gab. Allerdings gibt es keine verlässlichen Angaben.

Auf La Palma gab es keine großen Schlachten, so daß die Ureinwohner sich in späterer Zeit mit den Spaniern vermischten und es noch heute direkte Nachfahren auf der Insel gibt. Die Guanchen, die sich auf La Palma zu den neuen Friedensverträgen der Spanier bekannten, galten als freie Menschen. Allerdings mußten sie, laut einer Verfügung aus dem Jahre 1500 von der Inselregierung Teneriffas, 16 Jahre ihren Herren gedient haben. Nach der Eroberung gingen viele Spanier wieder in ihr Heimatland zurück. Die Spanier, die auf den Kanaren blieben, bekamen Land und Bürgerrechte zugesprochen. Zwischen 1497 und 1517 gab es auf den beiden Kanareninseln La Palma und Teneriffa nur 1990 Landzuteilungen, darunter nicht nur Spanier, sondern auch einige Guanchen.

Die Sprache, das Guanche, wurde von Eroberern unterdrückt, so daß es heute nicht mehr vollständig erhalten geblieben ist. Vieles der Kultur wurde unwiederbringlich vernichtet. Einiges von dem Erhaltengebliebenen findet sich heute in der kanarischen Kultur wieder. So gehen beispielsweise der Stockkampf Juego del Palo, der kanarische Ringkampf Lucha Canaria und der Canario genannte Tanz auf die Ureinwohner zurück.

Überreste der Kultur und des Lebens der Guanchen kann man heute im Inselmuseum von La Palma oder in den Archäologischen Parks bewundern.

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