Das Freilichtmuseum Els Calderers befindet sich in der Gemeinde Sant Joan

am Fuße der Einsiedelei am Berg Puig de Bonan. In Schriftstücken aus dem Jahre 1285 wurde der ehemalige Herrensitz der Familie Calderers, in dem das Freilichtmuseum untergebracht ist, das erste Mal erwähnt. Die Adelsfamilie Verí übernahm das Landhaus im 13. Jahrhundert. Bis ins 19. Jahrhundert wurde das Bauwerk stetig erweitert, das Hauptgebäude wurde wahrscheinlich um das Jahr 1750 erbaut.

Das Herrenhaus ist ein typisches Bauwerk für die charakteristische mallorquinische Bauweise. Das im Landhausstil errichtete Gebäude besteht aus gelben Kalkbruchstein und verfügt über drei Etagen. Im Hauptgebäude befinden sich mehr als 20 Räume, dazu kommen Nebengebäude und Ställe. Natürlich gehören auch eine große Anzahl von Feldern zu dem Anwesen. In den Ställen befinden sich verschiedene Tiere, darunter das einheimische schwarze Schein, das im Spanischen Cerdo Negro und im Katalanischen Porc Negre genannt wird. Diese Schweinerasse wird besonders zur Herstellung der roten Wurst Sobrassada, einer mallorquinischen Wurstspezialität, genutzt.

Der Forscher und Chronist Ludwig Salvator lebte um die Jahrhundertwende des 19./20. Jahrhunderts und beschrieb in seinem Buch Die Balearen bereits den Brunnen im Innenhof dieses Landhauses, der bis heute noch frisches Wasser fördert.

In den verschiedenen Werkstätten sind eine Bäckerei, eine Schreinerei und eine Schmiede untergebracht. Hier kann man historische Werkzeuge und die alten Handwerkskünste bestaunen. In der Wäscherei wird gezeigt, wie gewaschen und Stoffe gefärbt wurden.

Weitere Werkzeuge und historische Arbeitsgeräte befinden sich in der Kornkammer des Anwesens, in der auch dort angebautes Getreide und Früchte, wie Bohnen, Mais, Mandeln oder Kichererbsen, gelagert werden. 
Unter den Arbeitsgeräten befindet sich der erste Einzylindermotor von Mallorca. Dieser mit Petroleum betriebene Motor wurde zur Stromerzeugung und zum Antrieb der Kornmühle genutzt.

Die lange Tradition des Weinanbaus auf Mallorca ging auch an dem Herrenhaus Els Calderers nicht spurlos vorbei. In früheren Zeiten war es die Haupteinnahmequelle gewesen, bis ein Großteil der Weinreben von der Reblaus befallen wurden und man auf den Anbau von Weizen umstieg. Später wurde die Herstellung von Wein wieder populär, und heute kann man im Weinkeller des Freilichtmuseums den dort angebauten Wein probieren.

Im klassizistischen Stil ist das Musikzimmer einrichtet, in dem viele traditionelle Musikinstrumente aufbewahrt werden. Hier befindet sich eine kurz Flaviol, eine mallorquinische Flöte, die nur mit einer Hand gespielt wird. Auch der Geigenbau hat auf der Insel eine lange Tradition. Am Anfang des 19. Jahrhunderts waren die mallorquinischen Geigenbauer weltweit bekannt für ihre gute Qualität.

Im Schlafzimmer befindet sich ein klassisch-mallorquinisches Bett. Dieses aus Mahagoni gefertigte Himmelbett ist ein Beispiel für den traditionellen Möbelbau, für den besonders die Stadt Manacor bekannt ist. Eine Kommode mit drei Schubladen und zahlreichen Intarsien-Verzierungen, Canterano genannt, gehört ebenfalls zu dieser traditionellen Bauweise.

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