Abenteuerliche Wanderung durch die Mascaschlucht

Ihr habt Lust auf eine aufregende Abwechslung in eurem entspannenden Urlaub auf Teneriffa? Wir haben letzten Samstag eine aufregende Wanderung durch die beeindruckende Masca-Schlucht gemacht. Neben atemberaubenden Aussichten hatte die äußerst anspruchsvolle Strecke viel Nervenkitzel zu bieten. Nachdem es schon einige Beiträge zum Thema Wandern durch die Masca-Schlucht gibt, soll dieser Beitrag eher als Erfahrungsbericht betrachtet werden. Einerseits wollen wir euch ein paar Eindrücke von diesem wunderschönen Ort und unserer tollen Tour geben, andererseits jedoch auch wichtige Informationen und Tipps für eure Sicherheit.

Eine Wanderung ohne Touristenführer

Natürlich ist die Masca-Schlucht ein beliebtes Wanderziel für Touristen. Es gibt zahlreiche Angebote für Gruppenwanderungen, die teilweise sogar auf Deutsch geführt werden. Viele Gruppen werden mit einem Boot am Ausgang der Schlucht abgeholt und dann zum Strand gebracht. Wer möchte kann dies sogar mit einer Wal- und Delfinbeobachtung kombinieren. So können die Wanderer sich nach ihrer sportlichen Betätigung an der Playa de los Gigantes erholen und ihre Seele baumeln lassen.

Los Gigantes

Wir entschieden uns jedoch gegen die Massenführung, und kämpften uns kurzerhand zu viert durch die wilde Schlucht. Empfohlen wurde uns die Route von einem Dozenten der zwei Bekannten, die uns begleiteten. Dass ihr Professor ein richtiges Wandertier ist, wussten auch sie bis zu diesem Tag nicht. Denn nicht selten standen wir an Abgründen, an denen wir nicht mehr weiterwussten.

Die Route

Begonnen hat unser Abenteuer in Tamaimo, einem kleinen Ortsteil der Gemeinde Santiago del Teide, wo wir unseren Mietwagen parkten. Nach einer kleinen Stärkung ging es dann los. Unsere Route führte uns durch das charmante Stadtzentrum von Tamaimo, welches mit bunten Fahnen geschmückt war. Zunächst haben wir uns ein paar Mal verlaufen, eine nette Einwohnerin des Dorfes hat uns dann aber den Weg zum Tunnel erklärt.

Iglesia de Santa Ana

Iglesia de Santa Ana

Vorbei an der Iglesia de Santa Ana, führte uns unsere Route zu einem kleinen Bauernhof. Dort trafen wir auf Hunde, Katzen, und zahlreiche Ziegen. Auf einem schmalen Pfad durch eine steppenartige Landschaft gelangen wir schließlich zum Eingang des ersten von insgesamt zwei Tunnels, die wir durchqueren mussten. Wir trafen auf ein französisches Paar, was ziemlich flott unterwegs war und scheinbar eine ähnliche Route einschlug, wie wir. Der Tunnel brachte uns vom Barranco de Santiago zum Barranco Seco und hatte eine Länge von ca. 1,5 Kilometern. Der Tunnel ist… dunkel. Wer seinem Handy-Akku nicht traut, sollte unbedingt eine Taschen- oder Bergsteigerlampe mitnehmen. Gleich nach den ersten paar Metern durch diesen düsteren Tunnel stießen wir auf eine verschmierte Aufschrift. „DANGER“. Wir machten uns auf das Schlimmste gefasst.

DANGER

Zunächst wird man von einem Rohr begleitet, welches sich über den Boden erstreckt. Dann erscheinen plötzlich alte Schienen. Man sollte stets darauf achten, wo man hintritt, da man schnell über diese Schienen stolpern könnte! Auch sollten besonders größere Personen auf ihren Kopf achten, weil der Tunnel teilweise weniger als 1,80 Meter hoch ist.

Tunnel

Nach ungefähr 15 Minuten hatten wir den Tunnel durchquert. Ein Licht zeigte uns das Ende des Tunnels. War also doch nicht so schlimm, wie erwartet. Am anderen Ende angekommen standen wir dann am Barranco Seco. Eine wunderschöne Aussicht auf den Abgrund, sowie auf Berg brachte uns zum Staunen, unsere Bekannte beim Posieren fürs Foto Shooting sogar zum Stolpern… (Bitte wirklich immer schauen, wo ihr hintretet!)

Aussicht Barranco seco

Aussicht Barranco seco

Zum Glück hatten wir Pflaster dabei, so konnten wir sie etwas verarzten. Anschließend kletterten wir den steilen Abgrund hinunter. Kleine Kieselsteine und rutschende Erde erschwerten uns den Abstieg. Leider trug keiner von uns richtige Wanderschuhe. Umso vorsichtiger mussten wir mit unseren teils stark abgenutzten Sneakers sein. Die Masca-Schlucht bietet eine wunderschöne und unberührte Natur, oft kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus und haben massenhaft Fotos gemacht. Wundervolle Pflanzen, zahlreiche Kakteen und kleine Wasserfälle begleiteten uns auf unserem Weg durch die filmreife Kulisse.

Pflanzen- und Kakteenarten

In der Masca-Schlucht trifft man auf zahlreiche Pflanzen- und Kakteenarten.

Etwas weiter unten konnte man schließlich das Meer sehen. Wir kraxelten hohe Felsen runter, und machten zwischendurch immer wieder kleine Trinkpausen, was bei sonnigem und heißem Wetter unverzichtbar ist. Selbst wenn wir uns stets an den vorgegebenen Geo-Daten orientiert haben, waren wir uns immer wieder unsicher, ob wir richtig waren. So mussten wir mehrmals auf hohe Felsen hochklettern, um uns einen Überblick zu verschaffen.

Aussicht auf die Giganten

Atemberaubende Aussicht auf die Giganten.

Als wir den richtigen Pfad dann doch gefunden haben, marschierten wir weiter durch die wunderschöne Umgebung. An manchen Stellen konnte man einen spektakulären Blick auf das blaue Meer genießen, bis wir schließlich zu dem zweiten Tunnel kamen.

2. Tunnel unserer Route

Eingang in den 2. Tunnel unserer Route.

Ein weiterer düsterer Weg führte uns nun wieder durch den Berg. Langsam und erneut mit Handytaschenlampen tasteten wir uns hervor. Auf der anderen Seite angekommen erwartete uns wieder ein steiler Abgrund, der eine atemberaubende Aussicht bot. Auch wenn wir mittlerweile entdeckt hatten, dass unser Wanderweg teilweise mit orangen Punkten auf den Steinen gekennzeichnet ist, haben wir uns dennoch ein weiteres Mal verirrt. Aber der Umweg hat sich auf jeden Fall gelohnt. Denn der Ausblick, den wir auf der gefühlt höchsten Stelle der gesamten Insel hatten, war einzigartig. Eine traumhafte Bucht und unendliche Weiten.

Traumhafte Bucht

Geht es wirklich da runter?

Nachdem wir gemerkt hatten, dass wir wieder von unserer Route abgekommen waren, kletterten wir die Felsen wieder runter zu dem Ausgang des Tunnels, da dies laut Geo-Daten der letzte richtige Punkt war, an dem wir uns befanden. Dort befürchteten wir einen Moment lang, uns nun komplett verirrt zu haben. Den ganzen Weg wieder hinaufsteigen? Keine Option. Aber wo mussten wir hin? Rechts hinauf war es ja schon mal nicht. Alles was wir sahen, waren ein steiler Abgrund und ein großer Fels, auf dem der Pfad endete. Und da kann es ja wohl kaum runtergehen… Oder etwa doch?

Beeindruckende Verformungen des Gesteins

Beeindruckende Verformungen des Gesteins.

Um die Lage besser begutachten zu können entschieden wir uns dazu, den Berg etwas weiter runter zu steigen. Da es keinen anderen Weg zu geben schien, wagten wir es schlussendlich doch, über diesen großen Felsen zu klettern. Und tatsächlich, hinter dieser Hürde war wieder ein kleiner Pfad zu erkennen. Auch sahen wir wieder eine der orangenen Markierungen auf den Steinen. Endlich.

Zurück in die Zivilisation

Der Pfad war sehr schmal – teilweise konnte man da nicht normal gehen, sondern musste immer schön einen Fuß vor den anderen setzen. Des Öfteren endete der Pfad auch einfach, sodass man einen Teil an der Felswand hochklettern musste. Das war dann besonders nervenkitzelnd, da es unter einem mehrere hundert Meter runterging.

Pfad

Dieser Pfad wurde noch viel schmaler und endete manchmal sehr plötzlich.

Die Playa, sowie der dahinterliegende Puerto de los Gigantes kamen immer näher und ein Ende war somit in Sicht. Gottseidank, denn so langsam hatten wir kein Wasser mehr. An dieser Stelle sollte auch erwähnt werden, dass wir, abgesehen von dem französischen Paar ganz am Anfang, keiner einzigen Menschenseele während der gesamten Wanderung über den Weg gelaufen sind. Nach weiteren 20 Minuten auf dem schmalen Pfad kamen wir dann endlich auf der Calle Tabaiba an. Wir hatten es geschafft.

Eine erfrischende Abkühlung

Wir beschlossen, mit dem Taxi zurück nach Tamaimo zu unserem Mietwagen zu fahren. Dort angekommen kauften wir zunächst einmal Wasser im Supermarkt. Danach fuhren wir mit dem Auto wieder runter in Richtung Strand. Die Küste von Santiago del Teide hat nicht nur zahlreiche Restaurants und Bars, sondern auch ein wahres Naturspektakel zu bieten. Dort gibt es neben einigen Naturbädern eine traumhafte Schwimmhöhle, die nach so einem abenteuerlichen Abstieg die perfekte Abkühlung bietet. Die Schwimmhöhle, Charco del Tancón, ist relativ tief. Viele Leute springen hinein und genießen es, in dem glasklaren Wasser zu baden. Auch wir ließen uns das nicht entgehen, und kühlten uns in der märchenhaften Schwimmhöhle ab. Allerdings muss hier gut Acht gegeben werden, da der Wellengang sehr wild werden kann und man an die Felswand gedrückt werden kann, wenn man sich nicht an den Steinen festhält.

Schwimmhöhle

Charco del Tancón

Wichtige Tipps zusammengefasst

Schlussfolgernd würden wir euch gerne nochmal auf die wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen aufmerksam machen.

Zunächst empfehlen wir euch, diese Wanderung immer mit mindestens einer zweiten Person zu machen. Alleingänge könnten gefährlich sein, wenn man sich verletzt oder verliert. Was uns zu unserem nächsten Punkt bringt: Auch dem besten Wanderer kann es passieren, dass er ausrutscht und sich verletzt. Um dem entgegenzuwirken, ist ein ordentliches Schuhwerk unabdingbar – am besten Wanderschuhe mit gutem Grip. Falls man dennoch mal ausrutschen sollte ist es von Vorteil, einen kleinen Verbandskasten dabei zu haben. Pflaster, Verband und Desinfektionsmittel nehmen im Rucksack kaum Platz ein, und können gegebenenfalls sehr hilfreich sein. Des Weiteren sollte man immer einen sicheren Stand haben und sich gut festhalten, bevor man einen Felsen rauf- oder runterklettert. Man soll immer schauen wo man hintritt – wie wir sehen kann man sich auch an harmlosen Stellen sehr schnell verletzen, wenn auch nur leicht.

Neben einer Taschenlampe für die dunklen Tunnel soll man auch Verpflegung einpacken. Kleine Snacks, Brötchen, Obst oder Traubenzucker sorgen für Stärkung, wenn man sich unterwegs mal etwas erschöpft fühlt. Auch sollte man beachten, genug Wasser dabeizuhaben! Selbst wenn man sich anfangs vielleicht über das zusätzliche Gewicht im Rucksack beschwert, muss man besonders bei höheren Temperaturen und in der prallen Sonne viel trinken. Mindestens ein Liter, besser aber 1,5 bis 2 Liter sind pro Person zu empfehlen. Eine Kopfbedeckung, sowie Sonnencreme sorgen für zusätzlichen Schutz vor der Sonne.

Schließlich sollte man unbedingt den Rückweg planen. Fahrt ihr mit dem Bus oder dem Taxi zurück, oder aber seid ihr so sportlich und marschiert zurück nach Tamaimo? So oder so dürft ihr auf keinen Fall eure Badesachen vergessen, denn eine Abkühlung in dem Charco del Tancón ist die perfekte Abkühlung nach so einem anstrengenden Abenteuer.