Stauseen fast leer – Gran Canaria droht Wasserknappheit

Sie sind für Einheimische und Touristen sowohl ein beliebtes Ausflugsziel in den Bergen, als auch die wichtigsten Wasserspeicher Gran Canarias: die zahlreichen Stauseen der Insel. Doch nun, nach mehreren Monaten der Trockenheit, bieten sie einen recht trostlosen Anblick. Was für die Ausflügler ein eher kosmetisches Problem ist, könnte in der nächsten Zeit zu einem echten Problem für die Versorgung der Insel mit dem erfrischenden Nass werden.

Bereits jetzt sind einige der großen Seen nur noch mit einem Bruchteil des Wassers gefüllt, das sie eigentlich aufnehmen könnten. Einer der bekanntesten künstlichen Seen, die Presa de Soria, verfügt derzeit über nur noch 13 % der Wassermenge, die er hier maximal speichern kann. Nicht viel besser sieht es am Chira mit 29 % und am Stausee im Tal von Ayagaures mit 27 % aus. Doch auch diese schon recht bedenklichen Werte könnten sich bis zum Ende des Sommers in zehn Tagen noch weiter verringern, wenn es in der Zwischenzeit nicht doch noch kräftige Regenfälle geben sollte. Treffen die Vorhersagen der Wetterexperten zu, ist damit allerdings nicht zu rechnen, sodass davon ausgegangen wird, dass alle großen Seen in Kürze mit weniger als 20 % ihrer Maximalmenge gefüllt sein werden.

Kommt im Winter kein Regen, wird die Situation recht bedrohlich

Auch wenn dieses Problem auf Gran Canaria, ebenso wie auf den anderen Inseln der Kanaren, nicht neu ist und immer wieder mal auftaucht, macht man sich beim Rat für Wasserangelegenheiten der Inselregierung schon jetzt Gedanken darüber, wem man als erstes das Wasser abdrehen könnte.

Sollte es tatsächlich in den nächsten Tagen keinen Wetterumschwung geben, müssen zunächst die Bauern in den höheren und mittleren Lagen der Insel mit erheblichen Beschränkungen rechnen. Auch wenn diese von derartigen Maßnahmen nicht gerade begeistert sein werden, sind sich die Wasserexperten sicher, dass die Pflanzen auf den Feldern auch mit weitaus weniger des Leben spendenden Elixiers auskommen würden. Einbußen bei der Erntemenge müssten jedoch hingenommen werden.

Dieser Schritt ist nur der erste in einer ganzen Reihe von Maßnahmen, über die bei den zuständigen Stellen bis Ende September entschieden werden muss. Zunächst haben diese Entscheidungen in erster Linie vorsorglichen Charakter. Sollte nämlich der kommende Winter ebenfalls trocken ausfallen und nicht die benötigten Wassermengen liefern, ständen die Bewohner Gran Canarias vor einem gravierenden Problem. Gibt es nicht ausreichend Regen, würden die Reserven recht schnell gegen Null tendieren. Dann müssten sich auch die privaten Haushalte auf eine Rationierung bei der Trinkwasserversorgung einstellen. Großflächige Bewässerungen von Golfplätzen und Hotelgärten wären in einer solchen Situation vollkommen ausgeschlossen. Doch noch bleibt die Hoffnung auf regenreiche Wintermonate, die den Besuchern der Insel vielleicht nicht besonders gefallen werden, für Gran Canaria aber lebenswichtig sind.

(Foto: blinking idiot / flickr.com, Lizenz: CC-BY)