Promotion und Politik auf der ITB

Gestern, am 5. März, öffnete in Berlin die weltweit größte Touristikmesse ihre Tore. Als eines der beliebtesten Reiseländer der Deutschen darf Spanien dabei natürlich nicht fehlen. Die Vertreter der kanarischen Delegation stellen dabei die größte Gruppe unter den Botschaftern der einzelnen Regionen des Landes.

Auch wenn insgesamt im vergangenen Jahr die Zahl der deutschen Besucher auf den Kanarischen Inseln leicht zurückgegangen ist, bleiben die Teutonen ein wichtiger Faktor im Geschäft mit den Touristen auf dem Archipel. Bereits in diesem Jahr wird wieder mit einem Anstieg der Urlauberzahlen aus Deutschland gerechnet. Schon in den beiden letzten Monaten des Jahres 2013 deutete sich eine Entwicklung an, die diesen Trend bestätigt. Deshalb ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die kanarische Delegation bei der ITB recht hochrangig besetzt ist.

Politiker auf der Reisemesse

Neben den Vertretern aus der Hotel- und Tourismusbranche sind auch Politiker, wie etwa der Präsident der kanarischen Regierung, Paulino Rivero, in Berlin mit von der Partie. Dieser nutzte denn auch gleich das große öffentliche Interesse an der Veranstaltung, um noch einmal seinen Unmut über die geplanten Ölförderprojekte vor den Küsten von Lanzarote und Fuerteventura zu artikulieren.

So wie die Mehrzahl der Bewohner auf den Kanaren betrachtet er die Absichten, Bohrtürme in der Nähe von Touristengebieten zu errichten, als wenig hilfreich für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung des Archipels. Ölindustrie und Tourismus passen nicht nur seiner Ansicht nach einfach nicht zusammen. Die Urlaubsindustrie ist und bleibt aber nun mal das wichtigste Geschäftsfeld auf den Kanarischen Inseln. Auch auf der ITB machte Rivero deshalb Werbung für seine Idee, über die Frage der Ölbohrungen eine Volksbefragung auf den Kanaren abzuhalten. Die entsprechenden Anträge wurden bereits bei der Zentralregierung in Madrid eingefordert.

Politik wird aber auch an anderer Stelle gemacht. Bei einem Treffen am Rande der Messe diskutieren hochrangige Vertreter der Lopesan- und IFA-Hotelgruppe mit Bundeskanzlerin Angela Merkel über die Frage, wie die große Jugendarbeitslosigkeit in Spanien effektiv bekämpft werden kann. Santiago de Armas Fariña, Präsident der IFA-Hotels, und Francisco López, der Lopesan vertritt, erörtern gemeinsam mit weiteren Repräsentanten der Branche und Politikern die Möglichkeiten und Chancen, die das in Deutschland herrschende duale Ausbildungssystem für die jungen Menschen in Spanien bietet. IFA gehörte zu den ersten Unternehmen des spanischen Hotelsektors, das seine Auszubildenden nach Deutschland geschickt hat, um ihnen einerseits die Möglichkeit zu geben, die Mentalität ihrer zukünftigen Gäste näher kennen zu lernen, aber ebenso, um ihnen das erfolgreiche deutsche Ausbildungssystem näher zu bringen. Dabei hatte die Hotelgruppe den Vorteil, auch über ein Haus auf der größten deutschen Insel, auf Rügen, zu verfügen.

Fast fünf Jahrzehnte erfolgreiche Messegeschichte

Die erste ITB im Jahre 1966 startete noch recht bescheiden mit lediglich 9 Ausstellern aus fünf Ländern, die nicht unbedingt zu den klassischen Zielen des aufkommenden Massentourismus zählten. Neben der Bundesrepublik waren Ägypten, Brasilien, Guinea und der Irak bei der Premiere der ITB vertreten. Die Zahl der teilnehmenden Länder hat sich in diesen fast fünf Jahrzehnten vervielfacht. Bei der Ausgabe 2014 haben 10.147 Aussteller aus 189 Ländern den Weg in die deutsche Hauptstadt gefunden. Dabei präsentieren nicht nur ganze Staaten die Schönheiten ihrer jeweiligen Länder, sondern auch die einzelnen Regionen eines Zielgebietes. Natürlich sind auch alle großen Hotelketten, Reiseveranstalter, Autovermieter, kurz alle, die irgendwie mit Tourismus zu tun haben, bei der Mega-Reiseshow vertreten. Für Fachbesucher ist die Messe bereits seit gestern geöffnet. Wer die Ausstellung, deren Partnerland in diesem Jahr Mexiko ist, privat besuchen möchte, hat dazu am Samstag, dem 8. und am Sonntag, dem 9. März ausreichend Gelegenheit.