Mietwagen für die Lokalpolizei

3 mal 79 Euro pro Tag, das ist der Preis den die Lokalpolizei in La Laguna auf Teneriffa dafür bezahlen muss, dass ihre Beamten mobil bleiben. Dieser Tagessatz gilt für einen Citroën Xara Picasso. Drei Fahrzeuge aus dem Fuhrpark eines Autovermieters benötigt man derzeit dringend, um die Aufgaben der Stadtpolizei auch nur annähernd erfüllen zu können. Auf die beliebten Spielzeuge, wie Sirenen und wild blinkende Lichtanlagen müssen die Ordnungshüter bei den Leihwagen der Firma Autoreisen jedoch verzichten.

Auch für den Transport von Übeltätern sind die Wagen nicht wirklich geeignet, da sie über keinerlei Zusatzausstattung, wie etwa Trennwände zwischen Fahrern und „Fahrgästen“ verfügen. Zu erkennen sind die ungewöhnlichen Einsatzfahrzeuge kaum. Statt großflächiger Polizeilackierung, findet man lediglich kleine Werbeaufkleber des Vermieters. Wenn man also in La Laguna nach staatlich legitimierter Hilfe sucht, sollte man einen näheren Blick auf die Heckscheiben der Fahrzeuge werfen, wo sicherlich der Hinweis auf „Autoreisen“ zu finden sein wird.

Weniger als die Hälfte der benötigten Fahrzeuge stehen zur Verfügung

Eigentlich würden die Polizisten 24 Fahrzeuge benötigen, um all ihre Aufgaben angemessen erledigen zu können. Zur Verfügung stehen ihnen jedoch nur 12, von denen viele nicht selten in der Werksstatt zu finden sind, da sie auf Grund ihres Alters mit so manchem technischen Problem zu kämpfen haben. Seit 2007 hat man in La Laguna  keine neuen Fahrzeuge mehr angeschafft. Die klamme Stadtkasse ließ es nicht zu, den Fuhrpark zu erneuern. Ein Vorstoß der verantwortlichen Stadträte, der im letzten Jahr darauf abzielte neue Fahrzeuge anzuschaffen blieb erfolglos,  da die finanziellen Mittel vom Stadtkämmerer nicht zur Verfügung gestellt werden konnten.

So kam man auf die Idee die fehlenden, aber dringend benötigten Wagen anzumieten, damit die Beamten nicht – wie durchaus geschehen – mit dem Bus zu ihren Einsätzen fahren müssen. An manchen Tagen, wenn die Fahrzeuge, die zum Teil älter als 11 Jahre sind, mal wieder streikten, blieben den lokalen Ordnungshütern gerade mal drei Fahrzeuge übrig, um ihre Aufgaben zu erledigen.

Banken spielten nicht mit

Um diesen Engpass zu überbrücken, wurden die Fahrzeuge bei den am Ort ansässigen Autoverleihern nachgefragt. Diese zeigten sich jedoch nicht sehr interessiert, da sie wohl befürchteten, dass ihre Autos unter den erschwerten Einsatzbedingungen arg strapaziert würden. Auch eine Ausschreibung, die den späteren Kauf der Mietwagen in Aussicht stellte, blieb weitgehend erfolglos, da die Banken der Autovermieter nicht bereit waren die Fahrzeuge für die Polizei vorzufinanzieren. Obwohl mehr als 730.000 Euro im Haushalt der Stadt für 24 Fahrzeuge und vier Jahre zur Verfügung stehen,  betrachteten die Banken das Risiko als zu groß und lehnten die Kreditanfragen der Verleiher ab, die deshalb nicht in der Lage waren, der Gemeinde ein entsprechendes Angebot vorzulegen.

So bleiben am Ende nur die drei zusätzlichen Fahrzeuge von Autoreisen, in denen die Ordnungshüter jetzt gut getarnt durch die Stadt streifen können. Dabei sind die Polizisten von La Laguna noch recht gut ausgestattet, wenn man ihre Situation mit jener vergleicht unter der ihre Kollegen in einigen südamerikanischen Staaten ihren Dienst verrichten. Hier müssen viele Sheriffs die Munition für ihre Dienstwaffen selbst bezahlen. Wilde Schießereien zwischen Polizei und Banditen kommen deshalb dort nur recht selten vor. Eben eine ganz besondere Art und Weise für Sicherheit zu sorgen.