Lanzarote und Fuerteventura bald wieder ohne maritime Verbindung zum Festland

Seit dem vergangenen Jahr sind neben Gran Canaria und Teneriffa auch Lanzarote, Fuerteventura und La Palma durch eine Schiffslinie direkt mit dem spanischen Festland verbunden. In Zukunft will man diese Verbindung jedoch scheinbar wieder kappen. In der öffentlichen Ausschreibung zur Neuvergabe der Lizenzen durch das Ministerio de Fomento sind diese Inseln nicht mehr genannt.

Bei der Ausschreibung, die man gerade in einem Boletín des Ministeriums veröffentlicht hat, sind die Häfen von Arrecife, Puerto de Rosario und Santa Cruz de la Palma ganz einfach nicht genannt. Nach Bekanntwerden dieses Umstandes haben Vertreter der Inselregierungen und Handelskammern gleich scharfen Protest eingelegt. Sie zeigten sich äußerst überrascht von der Entscheidung des Ministeriums, aus dem noch kurz zuvor zu hören gewesen war, dass man sich um diese Frage keine Gedanken machen müsse. In den Augen der Verantwortlichen auf Fuerteventura und Lanzarote wird das öffentliche Interesse der Bewohner und der Wirtschaft dieser Inseln durch den Ausschluss aus der Ausschreibung sträflich vernachlässigt. Gerade eingerichtet und gut angenommen, werden die Schiffsverbindungen der Nebeninseln zum Festland wieder abgeschnitten. Nur über die Hauptinseln Gran Canaria und Teneriffa können in Zukunft Passagiere und Waren von den Inseln auf die Iberische Halbinsel oder umgekehrt vom Festland auf die Inseln gelangen.

Besonders unverständlich für die Vertreter aus Politik und Wirtschaft der betroffenen Inseln ist, dass die Regierung den Reedereien nicht freistellt, welche Häfen auf dem kanarischen Archipel sie anlaufen dürfen. In der Ausschreibung vom 8. Januar dieses Jahres geht es lediglich um die Einrichtung einer mindestens einmal wöchentlich anzubietenden Verbindung zwischen Cádiz und Las Palmas de Gran Canaria sowie nach Santa Cruz de Tenerife und zurück. Die Lizenz ist zunächst für eine Dauer von zwei Jahren vergeben und beinhaltet die Möglichkeit auf Verlängerung um zwei weitere Jahre, bevor eine neue Ausschreibung angesetzt ist. Bis zum 20. Januar müssen interessierte Reedereien ihre Angebote bei der zuständigen Stelle des Ministerio de Fomento eingereicht haben, um bei der Vergabe der Schifffahrtsroute berücksichtigt zu werden.

Nach dem heftigen Protest aus den Reihen von Politik und Wirtschaft der beiden Inseln ist man im Ministerium in Madrid nun scheinbar bereit, noch einmal über diese Angelegenheit nachzudenken. Ob es am Ende dann doch noch eine für die Betroffenen zufriedenstellende Lösung geben wird, ist bislang nicht abzusehen.

Strafaktion oder Verschwörungstheorie

Einige Menschen auf Lanzarote und Fuerteventura wittern bei der ganzen Geschichte schon eine Strafaktion von José Manuel Soria, der wegen seiner Pläne zur Ölförderung auf den beiden Inseln mit scharfem Gegenwind aus der Bevölkerung zu kämpfen hat. Ob er aber tatsächlich auf seinen Kabinettskollegen dahingehend eingewirkt hat, die Inseln abzustrafen, oder ob eine solche Verbindung nur in der Vorstellung von Verschwörungstheoretikern existiert, wird vorerst wohl nicht zu klären sein.