Lanzarote: Ein neues Heim für Mega-Yachten

Sie sind das Lieblingsspielzeug der Superreichen dieser Welt: Mega-Yachten. Wovon Otto Normalmillionär nur träumen kann, ist in den Kreisen arabischer Ölfürsten, russischer Oligarchen und amerikanischer Silicon-Valley-Protagonisten zu einem beliebten Gesellschaftsspiel geworden. Die alles entscheidende Frage: Wer hat die Längste? – muss man immer wieder neu beantworten. Der prestigeträchtige Wettkampf um die Krone des Königs der Schiffseigner zieht stets neue Mitspieler an, die mit ambitionierten Projekten die Fachwelt in Atem halten. Neubauten müssen immer größer, schöner und moderner sein, als man sich das gestern noch vorstellen konnte.

Manche dieser Cruiser, die die Häfen von Monaco und Co. bevölkern, brauchen in ihren Dimensionen den Vergleich mit kleineren Kreuzfahrtschiffen, auf denen wohlsituierte Ruheständler ihre Rentenzahlungen durchbringen, nicht zu scheuen. Während der Shoppingprozess einer solchen Superyacht für die meisten der Teilnehmer dieses Wettrennens noch ein Quell der Freude ist, kommt die unangenehme Seite des Spiels zum Vorschein, wenn es darum geht, diese für einige unverzichtbaren Statussymbole in Schuss zu halten. Mit den Kosten, die der Unterhalt und die Pflege solcher Yachten verschlingen, könnte manch klammer Kleinstaat seine öffentlichen Finanzen sanieren. Es ist also nicht nur für einige Spezialwerften, die sich auf die Konstruktion dieser Schiffe spezialisiert haben, ein hervorragendes Geschäft, sondern auch für diejenigen, die sich ihrer Pflege widmen dürfen.

In Arrecife auf Lanzarote will man in Zukunft an diesem lukrativen Business partizipieren. Der neue Sporthafen, der im Juli fertiggestellt werden soll, setzt ganz auf die zahlungskräftige Klientel, die mit den unübersehbaren Zeichen ihres enormen Vermögens durch den Atlantik kreuzen. Puerto Naos soll zu einer festen Größe in einem Geschäft werden, das auch in Zeiten der Krise kontinuierlich wächst. Im Vergleich zu dem, was so mancher Neubau einer Superyacht kostet, nehmen sich die 35 Millionen Euro, die man auf Lanzarote in den neuen Hafen und die Werft investiert hat, geradezu bescheiden aus. Aber dennoch stehen die Chancen nicht schlecht für die Lanzaroter, die zwischen Februar und März des kommenden Jahres in der Lage sein wollen, ihren exklusiven Service in vollem Umfang anbieten zu können.

Den Gästen soll es an nichts fehlen

Die Erweiterung des Sporthafens schafft Platz für 450 Schiffe verschiedener Größen, die ab Oktober ihre Liegeplätze einnehmen können. Wichtiger Bestandteil der neuen Einrichtungen ist im Hinblick auf das Geschäft mit der Reparatur und Pflege der Superyachten eine Slipanlage, die auch mit größeren Exemplaren keine Schwierigkeiten hat. Der Stolz der Hafenbetreiber ist jedoch ein neuer 720–Tonnen-Kran, der zu den modernsten in ganz Spanien gehört.

Bevor die Atlantikkreuzer die imposanten Anlagen jedoch nutzen können, muss man zunächst ein anderes Problem lösen. An einigen Stellen des Hafens von Naos macht die zu geringe Tiefe des Kanals und des Hafenbeckens noch Schwierigkeiten, die jetzt beseitigt werden. Der Zugang soll zukünftig für Yachten mit einem Tiefgang von bis zu 5,50 Metern möglich sein. Dazu müssen teilweise bis zu 2 Meter des Meeresbodens abgetragen werden.

Damit sich die anspruchsvolle Gesellschaft auch sonst im Hafen wohlfühlt, wurden nicht nur 400 neue Parkplätze für die zu erwartenden Luxuskarossen geschaffen, sondern auch verschiedene Freizeitzonen eingerichtet und ein elegantes Clubhaus gebaut, in dem man gerne bald promintente Gäste aus aller Welt begrüßen möchte.

Für diejenigen, die an dem nervenaufreibenden Kampf um Status und Anerkennung als der tollste Hecht im Karpfenteich der Superreichen nicht teilnehmen wollen oder können, bleibt aber immerhin der staunende Blick auf phantastisch schöne Yachten, die man ganz ohne Neid und Sorge um gigantische Unterhaltskosten mit Freude und Gelassenheit bewundern kann.