La Palma Wanderung: Vom Playa de Tazacorte über Hoya Grande nach El Jesús

Beim Wandern auf La Palma kommen einem wohl zwangsläufig nach den ersten paar hundert Höhenmetern Gedanken an die wahnsinnigen Leistungen der Transvulcania-Teilnehmer. Bei diesem jährlichen Ultramarathon bewältigen die Läufer nicht nur über 80 Kilometer Distanz. Sondern ganz nebenbei auch noch Höhenunterschiede mit schwindelerregendem Ausmass. Im Verhältnis dazu ist unsere heutige Wanderung eigentlich ein Kinderspiel.

Die Wanderung starten wir am sonnenreichsten Ort der Insel, in Puerto de Tazacorte. Von hieraus steigen wir am Rande der Angustiasschlucht hinauf zum Mirador am Torre del Time. Dann weiter zum Risco de Las Pareditas und von dort wieder hinab nach El Jesús.

Direkt am Strassenrand der Hauptstrasse, welche in Richtung Tijarafe aus dem Badeort führt, parken wir den Wagen. Wir bewaffnen uns mit Proviant, Kopfbedeckung und vor allem ausreichend Wasser und machen uns auf den Weg.
mirador-Tazacorte

Der Einstieg der Wanderung befindet sich am nördlichen Ende der Playa. Zwischen den Kioskos der Strandpromenade, gleich hinter der kleinen Plaza mit der Krake. Hier windet sich der gut ausgebaute GR 131 kontinuirlich an der Felswand entlang. Vor einiger Zeit hatten sich hier einige Aussteiger niedergelassen und sich in den Höhlen häuslich eingerichtet. Mittlerweile hat die Inselregierung dem „wilden“ Leben ein Ende bereitet und die Höhlen räumen lassen, da die Zahl der Aussteiger immer weiter stieg und sich die fehlenden Sanitäreinrichtungen in der Umgebung widerspiegelten. Schliesslich wurden die Höhlen vergittert, was leider nicht mehr sehr charmant wirkt. Ein Blick hinter die dicken Eisenstreben lässt aber noch eine ungefähre Vorstellung der Lebensumstände zu. Etwas weiter oben passieren wir auch noch ein besonders aufwendig gestaltetes, mit Kristallen verziertes Domizil.

Nach etwa einer halben Stunde, begleitet von einer prächtigen Aussicht auf Tazacorte und das Aridanetal sowie den gesamten Südwesten gelangen wir zu einem kleinen

Aussichtspunkt und gönnen uns eine kurze Verschnaufpause. Von hier blickt man direkt auf den Hafen, der in den letzten Jahren immer weiter gewachsen ist. Kaum vorstellbar, dass dort einmal nur einige kleine Dinghi´s und ein paar Fischerboote dümpelten und es ausser einem kleinen Imbisswagen, der frittierte Fischstäbchen mit Puderzucker anbot, nichts gab.

Nach einem kräftigen Schluck Wasser geht es nun weiter steil bergauf. Der alte Wanderpfad wird nun zu einem breiteren Weg und verläuft direkt durch die Bananenplantagen. Etwas später stossen wir auf eine Asphaltstrasse und biegen hier rechts ab, um kurz darauf wieder rechts weiter bergauf dem GR 131 zu folgen. Die vielen Höhenmeter auf extrem kurzer Distanz sind deutlich spürbar und der Raucher unter uns keucht verdächtig.

Vom Mirador El Time zum Hoya Grande

torreeltimeNach einer Stunde und einigen Verschnauf- und Aussichtspausen sind wir am Mirador El Time auf knapp 600 Höhenmetern angekommen. Hier gönnen wir uns beim Blick ins Aridanetal einen Cortado, bevor es auf der anderen Strassenseite weiterhin steil bergauf geht. Aus luftiger Höhe sticht einem der breite, blaue Radfahrweg in Los Llanos mehr als deutlich ins Auge, eine der unsinnigen Baumassnahmen.

Am Abhang der Angustias-Schlucht steigen wir immer weiter bergauf. Bald kreuzt der von untern durch den Barranco verlaufende Camino GR 130 unseren Weg, nachdem unser Wanderweg, noch immer der GR 131, nun nicht mehr direkt am Rand der Schlucht verläuft, sondern sich durch Felder und angelegte Terrassen den Berg hinauf windet. Nach einer weiteren halben Stunde haben wir den Torre del Time und den dortigen Aussichtspunkt erreicht und befinden uns auf über 1100 Metern. Vom hiesigen Aussichtsplateau des Hoya Grande ist der Ausblick einfach gigantisch. Ganz unten erkennt man das Flussbett und den Parkplatz am Eingang in die Caldera. Alles wirkt winzig klein. Der Blick in die Caldera und en gegenüberliegenden Bejenado sind beeindruckend.

Zur Steilwand Risco de Las Pareditas

calderaNach kurzem Picknick auf dem Geländersockel setzen wir unsere Wanderung gut gestärkt fort, hinauf zum nächsten Etappenziel, dem Risco de las Pareditas. Wir begeben uns zunächst auf den breiten , unbefestigten Fahrweg und befinden uns nun inmitten des Kiefernwaldes, an dessen Füssen sich weite, mit Wein bedeckte Hänge schmiegen. Die Weinlese ist bereits vorbei und die Reben fangen an, ihr welkes Laub abzuwerfen. Hier oben ist nichts ausser uns und der einmaligen Ruhe der Natur.

Nach wenigen Kurven zeigt rechts der GR131 zum Roque de Los Muchachos in 10,4 km ab. Dieser Wanderweg führt uns abermals steil auf teilweise rutschigem und gerölligem Untergrund hinauf an den Kraterrand. Der Himmel hat sich mittlerweile bezogen und im Wald wird es angenehm kühl.

Fast ständig unmittelbar auf dem Grad der Caldera führt der Weg durch den dichten Kiefernwald und eröffnet mehrere Male einen wirklich beeindruckenden und gigantischen Blick in die Caldera. Wir folgen diesem Weg noch bis zur Steilwand Risco de Las Pareditas, die dem Bejenado genau gegenüberliegt. Ein letztes Mal geniessen wir den wunderbaren Ausblick, bevor wir uns auf den Weg nach El Jesús begeben.

Von der Steilwand Risco de Las Pareditas gehen wir zunächst auf dem selben Weg ein Stück zurück und biegen dann bald in den westlich verlaufenden Pfad ein, der uns nach El Jesús bringt. Der Pfad ist steinig und sehr steil. Nach ca. 1 km kreuzt er einen Fahrweg, den wir noch mehrere Male queren. Unser Weg führt stetig bergab, teils auf Betonpisten, ist aber gut gekennzeichnet. Wir passieren einige unbewohnte und teilweise verfallene Häuser, kreuzen abermals eine Strasse und halten uns dann rechts in Richtung Fuente del Toro. Später stossen wir auf den GR130, der uns schliesslich nach El Jesús bringt. Dort gibt es eine Bushaltestelle, so dass man mit dem stündlich fahrenden Bus wieder zurück zum Ausgangspunkt gelangen kann.