Krankhafte Zahlungsmoral

Laut der letzten Erhebung des Statistischen Amtes INE (Instituto Nacional de Estatística) in Spanien liegen die Gehälter von Managern und Firmenchefs 137,5% über dem durchschnittlichen Verdienst eines Arbeitnehmers. Dennoch ist es offenbar nicht möglich, die Arbeitnehmer regelmäßig zu entlohnen. Die Zahlungsmoral lässt sehr zu wünschen übrig. Dazu bewegt mich, und bestimmt nicht nur mich, die Frage, wie lange bleibt der normal arbeitende Mensch in dieser Demutshaltung. Wie lang lässt er sich bis auf vereinzelte Proteste oder Streikaktionen dieses Verhalten um die Ohren hauen.

Heute aber beginnen die Reinigungskräfte des Inselkrankenhauses von La Palma den zweiten Streik innerhalb der letzten 7 Monate. Da ihnen nach wie vor Lohnzahlungen ausstehen. Schon im Oktober des vergangenen Jahres waren rund 80 Arbeitskräfte des Reinigungspersonals durch offene Gehälter in ihrer Existenz bedroht. Denn oftmals ist dieses Gehalt das einzige Einkommen der Familie. Die Gesamtschulden des Gobierno de Canarias beliefen sich im Oktober 2012 schon auf rund 600.000 Euro. Nach dem ersten Streik erhielten die Arbeiter zunächst ihre ausstehenden Löhne. Wie edelmütig von der „Obrigkeit“

Nun, kein halbes Jahr später, sind sie erneut gezwungen, ihre Arbeit niederzulegen und um ihr Recht zu kämpfen, denn über 60 Reinigungskräften fehlt schon wieder seit April das Geld. Nun haben sie Beschwerde bei der Gewerbeaufsicht und dem Krankenhaus-Management vorgelegt und treten ab heute, dem 28. Juni unbefristet in Streik. Lediglich die wichtigsten Arbeiten werden weiterhin ausgeführt, vor allem in Zonen mit hohem Infektionsrisiko. Am Streik beteiligen sich auch die Reinigungskräfte der Centros de Salud.

Kein Geld und dennoch neue Projekte diskutieren

Während hier und da die Menschen auf ihre Entlohnung warten, holt man woanders mal wieder alte und vor allem unnütze Projekte hervor.

So wird dieser Tage wieder einmal das Grossprojekt „autovia“ für La Palma herausgeholt, weil man ja damit einmal mehr Geld aus dem Gemeinschaftssäckel der EU bekommen würde. Spekuliert wird über eine Summe von etwa 160 Mio Euro, die dieses Projekt verschlingen würde. Nun können wir hier an dieser Stelle auf den letzten Bericht von mir verweisen , „Projekte:Reich an Ideen, doch knapp bei Kasse“ und annehmen, dass das ganze Spiel von vorne beginnen würde.

Subunternehmen suchen und eigene Taschen füllen.Gegenstand der Planung ist zum einen die Erweiterung der Tunnelröhren auf eine Dritte und daran anschließend eine 4-spuhrige Trasse, südlich am Ortszentrum von El Paso vorbei, hinunter bis zum Sportplatz von El Paso. Wer unser schöne Insel La Palma kennt, wird mir zustimmen, dass sich sehr wohl in diesem Bereich der Verkehr ständig staut. Das ist ironisch gemeint! Ganze 9 km unsinniger Asphalt, während die vorhandenen Straßen mittlerweile in derart schlechtem Zustand befinden, dass es teils gefährlich ist, und zusehends schlechter werden. Der Plan kommt von der kanarischen Regierung und seitens der palmerischen Regierung will man davon nichts gewusst haben.

Sicher wird es nun erneut reichlich Einsprüche hageln, denn das betroffene Gebiet ist relativ stark besiedelt . Zum anderen drohen der Gemeinde El Paso geschäftliche Einbussen, denn bislang verläuft die Hauptstraße unmittelbar durch den Ort und viele Geschäftstreibende profitieren davon. Sollten sie einen Weg gefunden haben, wie sie dieses Kasperle-Theater für Erwachsenen ertragen können, lassen sie es mich wissen…….

bis dahin bleiben sie mir entspannt

Ihr Jean-Bas