Kein Geld mehr für Bingo und Co.

Auf den Kanarischen Inseln wurde schon immer gerne gespielt. In fast jedem Ort gibt es eine Spielhalle, und in jeder etwas größeren Stadt einen Bingo-Salon. Doch die Krise hat den Menschen auf den Inseln scheinbar die Lust am Spiel genommen. Zu wenig Geld bleibt übrig, sobald die notwendigsten Dinge des täglichen Lebens bezahlt sind. Selbst die grundlegende Versorgung können sich viele Familien nur noch schwerlich leisten. Da wird ein in früheren Zeiten ganz normaler Zeitvertreib zum teuren Vergnügen, das sich kaum noch jemand leisten kann. Um 19 % gingen die Einnahmen der Spielcasinobetreiber und Bingohallenbesitzer innerhalb eines Jahres zurück.

2011 brachten die Bewohner und Touristen noch stolze 1,175 Milliarden Euro in die Spielhallen auf den Kanaren. Ein Jahr später, 2012, waren es nur noch 953 Millionen Euro. Eine immer noch beachtliche Zahl. Im Vergleich zu 2008, dem Jahr, in dem die Krise begann, ist der Rückgang jedoch schon äußerst beträchtlich. Vor fünf Jahren hatten die Glücksspielkonzessionen noch mehr als 1,6 Milliarden Euro in die Kassen der Casinobesitzer auf dem Archipel gespült. Die schlechten Zahlen machen jedoch nicht nur den Betreibern der Spielhallen Sorgen. Auch die Verantwortlichen für die öffentlichen Finanzen sind besorgt. Denn beim Glücksspiel verdient der Staat von jeher kräftig mit. Landesweit ist der prozentuale Rückgang in der Glücksspielbranche noch stärker zu spüren. Um nahezu 35 % gingen die Einnahmen aus dem Glücksspiel für den Finanzminister im vergangenen Jahr zurück. Trotzdem konnte er immer noch mit fast 3 Milliarden Euro an der Spielfreude der spanischen Bevölkerung partizipieren.

Immer mehr Bingohallen müssen schließen

Am stärksten unter dem Rückgang der kanarischen Spielfreude leiden die Bingohallen. Das Freizeitvergnügen wird klischeehaft älteren, gut situierten Damen zugesprochen. Auf Kreuzfahrtschiffen möchten sie angeblich ihr Vermögen vor den gierigen Erben in Sicherheit bringen. Auf den Kanarischen Insel war das Spiel hingegen schon immer ein beliebter Zeitvertreib für die ganze Bevölkerung. Doch immer mehr dieser Hallen müssen schließen. Die Kundschaft bleibt beständig aus und die Einnahmen reichen nicht aus, um den Spielbetrieb dauerhaft aufrecht erhalten zu können. Ebenfalls nicht besonders rosig sieht die Lage in den privaten Automatencasinos aus. Auf den Kanaren allerdings ist der Einbruch in diesem Bereich nicht ganz so stark zu spüren. Immer wieder amüsieren sich auch Touristen in den Räumen mit den einarmigen Banditen. Für manche Urlauber scheint es verlockender, ihre Ferien in schummrigen Etablissements, statt unter der zuverlässig scheinenden Sonne der Kanarischen Inseln zu verbringen.

Spielsucht weit verbreitet

Was für die meisten Canarios nur eine weitere Einschränkung in der Krise ist, kann ungeahnte Probleme bereiten. Nämlich dann, wenn die natürliche Freude am Spiel zu einer alles bestimmenden Sucht wird. Wie bei allen Krankheiten, die mit zwanghaften Verhaltensweisen zusammenhängen, ist auch die Spielsucht nur mit einer intensiven Therapie zu bewältigen, die erst dann Erfolg haben kann, wenn der Betroffene sein Suchtverhalten erkannt und akzeptiert hat. Da auf den Kanarischen Inseln statistisch betrachtet mehr gespielt wird als im Durchschnitt des Landes, ist auch die Zahl derer, die zwanghaft Casinos und Automatenhallen aufsuchen, höher als im spanischen Mittel.

Gerade dann, wenn das Geld eh schon extrem knapp ist, rutschen die Süchtigen immer stärker in die Abhängigkeit und zerstören damit das Verhältnis zu ihren Familien und Freunden. Eine bedauerliche Entwicklung, die auch auf den Kanaren jetzt immer öfter zu beobachten ist. Leider sind auch Programme, die einen Weg aus der Sucht aufzeigen sollen, von den Kürzungen der Sozialetats betroffen, was den Ausbruch aus dem Teufelskreis für die Betroffenen nicht gerade einfacher macht. Es wäre nur zu wünschen, dass ein Teil der enormen Steuereinnahmen aus diesem Bereich in die Hilfe für diejenigen investiert würde, die einen Ausweg aus der existenzbedrohenden Situation suchen, in die sie durch ihre Sucht geraten sind und an der die Finanzämter kräftig mitverdient haben.

One thought on “Kein Geld mehr für Bingo und Co.

  1. Bingo war früher ein Gesellschaftliches Ereignis in meinem Bekanntenkreis . Es ging nie um große Summen sondern um selbstgemachte Torten als Gewinn z.B.
    Seit es Seiten wie http://www.bestoffersbingo.co.uk/ sehe ich keine Chance mehr auf einen Geselligen Abend mehr ! Wer begeistert sich noch für Torten !

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