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Kanarischer Kaffee mit ganz besonderem Duft

Kaffee

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Die Kanaren sind etwas Besonderes und in vielerlei Hinsicht einzigartig. Das wissen all diejenigen schon lange, die immer wieder auf die Inseln kommen. Sie verbringen hier ihren Urlaub oder ziehen gleich hierher. Wie viele Besonderheiten auf dem Archipel aber tatsächlich zu finden sind, ist längst nicht jedem bekannt. In den manchmal etwas abgelegenen Tälern und Bergregionen gibt es so manches Geheimnis zu entdecken.

Im Falle von Agaete im Nordwesten Gran Canarias ist das, was man hier entdecken kann, einzigartig in der Gemeinschaft der europäischen Länder. Im Tal des Städtchens, auf einer Höhe von nur 200 Metern über dem Meeresspiegel, gibt es die einzige Kaffeeplantage Europas. Die Arabicabohne der Sorte Typica wird normalerweise als Hochlandkaffee auf mehr als 1000 Metern Höhe kultiviert. Das Klima auf Gran Canaria erlaubt es aber den Kaffeebauern auf der Insel, ihre Bohne auch in niederen Gefilden anzubauen.

Kaffeetradition seit 1882

Schon seit 1882 produziert man den Grundstoff für das beliebte Heißgetränk in der Region. Eine Gegend, die auch ohne diese Besonderheit wegen der Schönheit ihrer Natur jeden Besuch wert ist. Bis etwa in das Jahr 1970 hinein wurden auf der kleinen Plantage jedes Jahr ca. 5000 Kilogramm Kaffee produziert. Danach ging es steil bergab. Zur Jahrtausendwende waren es noch 300 Kilogramm Bohnen, die in dem fruchtbaren Tal geerntet werden konnten.

Vor einigen Jahren jedoch besannen sich die Menschen von Agaete auf ihre Tradition und brachten den Kaffeeanbau erneut in Schwung. Mittlerweile sind es schon wieder 3000 Kilogramm Bohnen, die den Grundstoff für den einzigen europäischen Kaffee liefern. Um dieses wichtige Projekt über die engen Grenzen des Tals hinaus bekannt zu machen, wurden die Marketingmaßnahmen kontinuierlich gesteigert. Schon heute gibt es für Touristen, die in Las Palmas anlegen, einen organisierten Ausflug auf die Kaffeefarmen. Unter dem Motto „Lerne den einzigen Kaffee Europas kennen, Agaete – Gran Canaria“ sollen diese Anstrengungen in der Zukunft jedoch intensiviert werden. Da selbst viele jüngere Inselbewohner nicht wissen, welch einzigartige Plantage im Tal der kleinen Hafenstadt zu finden ist.

Expertentreffen in Agaete

In der kommenden Woche treffen sich deshalb 14 Experten aus der Branche in Agaete. Hier loten sie die Möglichkeiten und Chancen für einen Ausbau des Projektes aus. Ein erstes Ziel ist es, die ursprünglich geerntete Menge von 5000 Kilogramm jährlich wieder zu erreichen. Neben der reinen Produktion des aromatischen Getränks soll die Plantage aber auch zu einer Touristenattraktion ausgebaut werden, die interessierten Besuchern die Geheimnisse des Kaffeeanbaus näher bringt. Bislang wurde dieses Erlebnis nur Besuchern zuteil, die mit einer organisierten Tour der Kreuzfahrtveranstalter auf die Plantagen kamen. Dies soll sich nun grundsätzlich ändern.

In Zukunft wird der betörende Duft des Kaffees von Agaete, der im Schatten von Weinreben, Mango und Jasmin gedeiht und dadurch eine ganz eigene Note bekommt, einer breiteren Öffentlichkeit in die Nase steigen können. Dabei werden auch die Informationen über die einzelnen Produktionsschritte nicht zu kurz kommen. Von der Ernte, über die Entfernung der Schalen und Schleimschichten durch Maschinen, bis hin zur Trocknung des Kaffees unter kanarischer Sonne und der danach folgenden Röstung erläutert man alle Stationen der Herstellung. Und auch für die Vermarktung, die bislang nur über einen kleinen Dorfladen erfolgt, sucht man neue Wege.

Kanaren bieten mehr als Sonne, Strand und Meer

Bei diesem Projekt wird einmal mehr deutlich, dass die Kanaren weitaus mehr zu bieten haben als Sonne, Strand und Meer. Die Besinnung auf die eigene Geschichte und die Besonderheiten, die jede der Inseln besitzt, kann dazu beitragen, dass sich der Archipel stärker von anderen Urlaubsgebieten abgrenzt. Mit der Fokussierung auf die eigenen Stärken können ganz neue Touristengruppen angesprochen werden, die den Inseln interessante Impulse verleihen und dazu beitragen werden, dass der Tourismus auf den Kanaren weiter auf nachhaltige Art und Weise wachsen kann. Es sind nicht immer nur die großen Projekte mit neuen Hotels und Freizeitparks, die den Reiz eines Ortes ausmachen, sondern oft die kleinen Dinge, die einen Urlaub zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen. In diesem Sinne ist den Kaffeebauern von Agaete ein langfristiger Erfolg zu wünschen.

Wer sich für das Thema interessiert und die Plantagen besuchen möchte, kann sich an die Agencia de Desarollo Local in der C/ Antonio de Armas 1, in Agaete wenden (Tel. 928 898776) oder direkt an die Touristeninformation der Stadt in der Avenida Nuestra Señora de las Nieves 1. Sie ist täglich von 9-14 Uhr geöffnet oder unter der Telefonnummer 928 554 382 zu erreichen.

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