Fred. Olsen will Fährverbindung zwischen Fuerteventura und Marokko einrichten

Schon seit vielen Jahren sorgt die Reederei Fred. Olsen auf den Kanaren mit ihren Fähren für den Transport von Personen, Autos und Waren zwischen den Inseln. Jetzt will das Unternehmen auch eine Verbindung zu den Nachbarn auf dem afrikanischen Kontinent einrichten.

Mit diesem Plan wandte sich die Reederei anlässlich eines Besuches von kanarischen Geschäftsleuten in der marokkanischen Hauptstadt Casablanca an die dort zuständigen Behörden, wo der Vorschlag mit großem Interesse aufgenommen wurde.

Erster Anlauf scheiterte 2008 nach dem Untergang der Fähre

Schon einmal hatte es eine Fährverbindung zwischen Puerto del Rosario auf Fuerteventura und Tarfaya an der marokkanischen Atlantikküste gegeben.

Zwischen Oktober 2007 und April 2008 hatte die Reederei Naviera Armas diese Strecke drei Mal pro Woche mit ihrem Schiff Assalama bedient und während dieser Zeit etwa 8.000 Menschen und 4.000 Fahrzeuge zwischen der Insel und dem Kontinent befördert. Offizieller Warenverkehr fand damals nicht statt, da es im Hafen von Puerto del Rosario keine entsprechende Zollstation gab. Das jähe Ende dieser Verbindung kam Ende April 2008 nach einem missglückten Anlegemanöver im Hafen der kleinen Stadt, die nahe der Grenze zur Westsahara liegt. Die Assalama schlug bei diesem Manöver zunächst leck und versank dann später in den recht flachen Gewässern vor Tarfaya.

Jetzt also will Fred. Olsen einen Versuch starten, diese attraktive Linie in seinen Fahrplan aufzunehmen. Die zirka 95 Kilometer lange Strecke zwischen dem östlichsten Hafen der Kanaren und dem am nächsten gelegenen Punkt auf dem marokkanischen Festland will man nach den Plänen der Reederei mit Schnellfähren bedienen, die diese Strecke in 80 bis 90 Minuten bewältigen könnten.

Bereits seit einiger Zeit beabsichtigt die marokkanische Regierung, wieder eine entsprechende Fährverbindung zwischen den beiden Ländern einzurichten. Zunächst hat man versucht, nur Unternehmen damit zu beauftragen, die ausschließlich mit marokkanischem Kapital ausgestattet sind. Dies führte jedoch nicht zu dem gewünschten Erfolg, sodass man sich nun auch eine Reederei mit ausländischen Financiers vorstellen kann. Damit hat jetzt Fred. Olsen die berechtigte Hoffnung, seine Pläne zur weiteren Internationalisierung seiner Linien realisieren zu können.

Fährverbindung könnte wirtschaftlichen Aufschwung für die Region bedeuten

Eine derartige Verbindung zwischen Puerto del Rosario und Tarfaya könnte ein wichtiger Impuls für die Wirtschaft der beiden Städte sein. Schon in der kurzen Zeit des ersten Anlaufs im Jahr 2007 erlebte Tarfaya durch den möglich gewordenen Autoverkehr zwischen dem Kontinent und den Kanarischen Inseln einen wirtschaftlicher Aufschwung, der jedoch nach der Einstellung der Fährverbindung schon bald wieder zum Erliegen kam. Umso größer könnten die kommerziellen Erfolge sein, wenn Fred. Olsen die Strecke mit seinen Fast Ferrys vielleicht sogar täglich bedienen würde. Ein Tagesausflug in das geheimnisvolle Nachbarland wäre für so manchen Touristen auf Fuerteventura sicherlich eine nette Abwechslung zum täglichen Strandbesuch, auch wenn sich die Sehenswürdigkeiten in Tarfaya derzeit noch in bescheidenen Grenzen halten.

Ein besonderes Erlebnis sind aber in jedem Fall die gigantischen Sanddünen, die an diesem Teil der afrikanischen Küste zu bewundern sind. Außerdem ist die kleine Stadt ein bedeutender Ort für alle Fans des „kleinen Prinzen“. Sein Schöpfer, der Pilot und Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry, war hier in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stationiert. Zu seinen Ehren wurde am Strand der Stadt ein Denkmal errichtet. Dieses derzeit noch zugegebenermaßen recht bescheidene touristische Angebot würde sich aber sicher schnell erweitern, wenn eine entsprechende Nachfrage von Tagesbesuchern vorhanden wäre.

Noch jedoch ist das Projekt nicht in trockenen Tüchern. Sollten die weiteren Verhandlungen allerdings erfolgreich zu Ende gebracht werden, könnte Fred. Olsen in relativ kurzer Frist mit der Einrichtung der Fährverbindung beginnen.