Ein Wochenende auf der Vulkaninsel La Gomera

Na Urlauber, seid ihr gerade auf den Kanaren und habt Lust auf einen Wochenendtrip nach La Gomera? Wir haben eine Reiseroute, mit der ihr mit Sicherheit alles aus den zwei Tagen auf der grünen Insel rausholt.

Wieso sich ein Ausflug nach La Gomera lohnt?

La Gomera ist nach El Hierro die zweitkleinste Insel der sieben großen Kanareninseln. Auf einer Fläche von etwa 370 km² leben hier rund 21.000 Menschen. Das Landschaftsbild der Insel ist geprägt von zerklüfteten Küsten, tiefen Schluchten, vulkanischen Gebirgszügen und dem dichten Nebelwald im Nationalpark Garajonay. Besonders Wanderer kommen hier voll auf ihre Kosten, denn die Insel wartet mit einem etwa 650 km langen Wanderwegnetz darauf, erkundet zu werden. Dass das nicht in zwei Tagen zu schaffen ist, ist ganz klar – deswegen schlagen wir euch hier eine Route vor, mit der ihr zumindest keinen sehenswerten Ort auslassen müsst, auch wenn das heißt, dass das Wandern etwas zu kurz kommt.

Die Route:

Samstag

Ganz einfach gelangt ihr von Teneriffa nach La Gomera. Wir konnten unseren Mietwagen mit der Fähre ganz unkompliziert mitnehmen – Ein Glück, denn der ist auf der Vulkaninsel unbedingt notwendig.

Wir starten also vom Fährhafen in der Inselhauptstadt San Sebastián, die wir nach einer rund einstündigen Fährfahrt erreichen. Hauptstadt klingt gleich so groß, aber da hier nur ca. 9000 Einwohner leben, kann man ganz gemütlich einmal durch die Stadt spazieren. Dabei kommen wir an der Plaza de la Constitución mit der Kolumbus-Statue vorbei. Die Einwohner Gomeras sind sehr stolz, dass Sie Kolumbus aufnahmen, bevor er am 6. September 1492 von hier aus vermeintlich nach Indien aufbrach und dabei Amerika entdeckte.

Laufen wir nun weiter in den hübschen Park, den wir von hier aus schon sehen, gelangen wir an den Torre del Conde (Turm des Grafen). Ein Wehrturm der, wie auch die naheliegende Kirche Iglesia de Nuestra Señora de la Asunción, schon vor der Eroberung der Insel erbaut wurde. Der Turm wurde von Hernán Peraza zum Schutz gegen aufständische Ureinwohner in Auftrag gegeben.

 

Torre del Conde

Der Wehrturm Torre del Conde (© le_mts17)

Danach steigen wir wieder ins Auto und fahren auf der GM-1 Richtung Agulo. Die Straße ist malerisch und ab und zu gibt es eine Parkbucht, an der ihr kurz anhalten und die Aussicht durch die Schlucht zurück nach San Sebastián genießen könnt. Wir fahren vorbei am Naturpark Majona – An der Straße starten auch einige Wanderwege durch den Park. Nach einer etwa halbstündigen Fahrt erreichen wir den Bergort Hermigua mit seinen beeindruckenden Zwillingsfelsen, die über die Stadt zu wachen scheinen. In Hermigua gibt es ein kleines, spannendes Museum über die Geschichte La Gomeras.: Im Parque Etnográfico de La Gomera schlendert man durch eine Plantage & eine Gofio-Mühle und erfährt dabei, wie sich die Menschen hier trotz widrigster Bedingungen ernähren und ein Leben aufbauen konnten.

Von Hermigua fahren wir ans Meer. Schon von oben entdecken wir mehrere Türme, die vor der Küste im Wasser stehen. Die Pescante de Hermigua. Die vier Stelen sind ein Relikt aus den 20er Jahren und wurden als Hafenanleger direkt vor der Küste ins Meer gesetzt. Es gab zwar schon einen Hafenanleger zu dieser Zeit, der sowohl Passagieren den Zutritt zu Schiffen ermöglichte, als auch die Be- und Entladung der Schiffe vereinfachte. Mit dem zweiten Anleger, sollten aber auch weiter von der Küste entfernte Schiffe besser erreichbar sein können. Nur wurde der Anleger aufgrund der Weltwirtschaftskrise, von Ernteausfällen und des spanischen Bürgerkrieges nie fertiggestellt.

 

Pescante de Hermigua

Die vier Stelen vor der Küste Hermiguas (© le_mts17)

Wenn wir auf der Küstenstraße in die Berge fahren, bietet sich ein herrlicher Blick zurück auf Hermigua mit seinem Hafenanleger. Und mit ein bisschen Glück und klarem Himmel, sieht man sogar den Teide aus den Wolken um Teneriffa herausragen. Nach einigen Minuten erreichen wir Agulo. Wir fahren weiter und biegen hinter dem Ort scharf links ab und fahren steil aufwärts zum Mirador de Abrante. Hier erwartet uns ein Café mit gläsernem Boden, indem wir einige Schritte über die Schlucht machen können (wenn wir uns trauen) und in der Ferne den Teide erblicken.

Jetzt geht es weiter Richtung Vallehermoso. Schon auf dem Weg entdecken wir von Weitem den Roque Cano, hier lohnt es sich auf jeden Fall mal an einer Parkbucht zu halten und über das grüne Tal mit den vielen Terrassenfeldern und Palmen zu schauen.

 

Roque Cano

Der Roque Cano über Vallehermoso (© le_mts17)

Durch Vallehermoso durchgefahren, sind wir schon auf dem Weg zum Valle Gran Rey. Bei der Fahrt hinunter in das Tal des großen Königs, passieren wir einen toll gestalteten Aussichtspunkt des Künstlers César Manrique, mit einer Palmenoase und einem mittlerweile verlassenen Restaurant. Schon allein die Fahrt durch die tiefe Schlucht ist absolut sehenswert & wir mussten einfach alle zwei Minuten anhalten, um jeden Winkel zu sehen 😀

Am besten bucht ihr hier eine Unterkunft, denn am Playa del Inglés könnt ihr neben den hohen Klippen einen atemberaubenden Sonnenuntergang genießen.

 

Playa del Inglés

Sonnenuntergang am Playa del Inglés (© le_mts17)

Sonntag

Ein Frühstück in einem der netten Cafés ist ein guter Start in den zweiten Tag. Einen Besuch in dem kleinen Café Noah‘s Ark können wir euch empfehlen. Hier gibt es ein leckeres herzhaftes und süßes Frühstücksangebot und für Probierlustige auch mal ganz andere Kaffeespezialitäten und Milchshakes, zum Beispiel mit den Gomerischen Avocados.

Von Valle Gran Rey fahren wir die Schlucht wieder hinauf, zu dem hübschen Bergdorf Cercado. Von hier fahren wir weiter in Richtung Playa de Santiago und passieren dabei das Örtchen Chipude. Wer etwas mehr Zeit hat, kann hier gut zu einer Wanderung zum Tafelberg starten, den wir einmal mit dem Auto umfahren.

 

Tafelberg bei Chipude

Tafelberg bei Chipude (© le_mts17)

Ein Highlight ist die Fahrt durch die Schlucht bei Alajéro nach Playa de Santiago. Oben noch ganz grün und urwaldig, ist es unten ganz trocken und eher kahl – ähnlich wie der Teneriffa-Süden. Wir haben einen kleinen Abstecher zum Strand gemacht. Hier liegt man auf dem schönen, schwarzen Vulkansand und wenn das Wetter nett ist, lohnt sich auch ein Sprung ins kalte Wasser.

Die Straße GM-3 führt uns danach in den einzigartigen Garajonay-Nationalpark. Hier findet man, wie nur noch auf wenigen weiteren europäischen Inseln, einen beeindruckenden und ursprünglichen Lorbeerwald, der mit seiner üppigen, grünen Vegetation zu Erkundungstouren oder gemütlichen Spaziergängen einlädt.

Nun ist das Wochenende schon fast vorbei und wir auch beinah schon um die ganze Insel herum. Bevor wir aber nach San Sebastián und zum Fährhafen zurückkehren, lohnt sich noch ein Halt am Rogue de Agando, einem vulkanischen Felsturm, der 180 m aus der Erde herausragt. Wer noch etwas weiter der Straße folgt, gelangt an den Mirador Morro de Agando. Von hier bieten sich noch einmal spektakuläre Aussichten auf den Roque selbst und über den Nationalpark.

 

Roque Agando

Der 180 m hochragende Roque Agando (© le_mts17)

Bleibt in San Sebastián noch etwas Zeit, bis die Fähre ablegt, kann man hier noch einmal in eines der gemütlichen Restaurants, wie zum Beispiel die Pizzeria Agando, am Plaza de la Constitución einkehren, um das Wochenende in Ruhe ausklingen zu lassen.