Die Höhle El Tancón – “das tödliche Paradies”

Die Höhle El Tancón an der südwestlichen Küste Teneriffas ist mit ihrem türkisem Wasser und der traumhafen Aussicht ein Touristenmagnet. Doch für eben diese wird das Baden in der Höhle ganz schnell zur tödlichen Falle.

Eine Höhle an der Küste von Puerto de Santiago

Santiago del Teide, eine kleinen Gemeinde, mit ca. 11 000 Einwohnern befindet sich im Südwesten Teneriffas. Vom kleinen Hafen Puerto de Santiago aus starten täglich touristische Boote zur Walbeobachtung. Diese leben ein paar Meilen vor der Küste. Der traditionelle Fischfang macht einen großen Teil der Wirtschaft aus und auch der Weinanbau und die Landwirtschaft in diesem Gebiet prägen die Region.

Nicht weit vom Stadtzentrum entfernt befindet sich der Vulkan Chinyero. Hier findet man eine einzigartige Lavalandschaft und ein Tagesausflug zur Besichtigung lohnt sich alle Mal. Die noch jungen Lavaströme vermitteln auf einzigartige Weise einen Eindruck des Vulkanismus auf Teneriffa und laden zu außergewöhnlichen Wandertouren und Erkundungen ein.

Der Playa La Arena an der Küste von Santiago del Teide ist einer der meist empfohlenen Strände der Insel. Er lädt, aufgrund der angenehmen Wassertemperaturen und des atemberaubenden Blickes auf die Felsformationen des Los Gigantes Gebirges, zum Verweilen ein. Tagtäglich locken das kristallklare Meer und die wunderschöne Natur eine Vielzahl Touristen an diesen Ort. Der Süden Teneriffas lässt sich perfekt von einer Ferienwohnung oder einem Ferienhaus aus erkunden und bereisen.

Die Höhle El Tancón befindet sich nicht weit vom Strand entfernt in einem abgelegenen Felsmassiv. Die Natur an diesem Ort mit dem türkisblauen Wasser, der Abgeschiedenheit und der atemberaubenden Sicht sieht einfach idyllisch aus.

Diese Stelle der Küste ist vor allem durch die sozialen Netzwerke zu einem beliebtem Fotomotiv geworden. Immer wieder werden Fotos und Videos von diesem Ort gepostet und verleiten weitere Touristen dazu den Platz aufzusuchen. Es wird oft die Schönheit der Insel gepriesen, aber mit keinem Wort auf die Gefahren hingewiesen. Dadurch finden vor allem junge Leute immer wieder ihren Weg hierher und lassen es sich nicht nehmen vor der eindrucksvollen Kulisse im strahlenden Sonnenschein zu Baden.

Die Höhle El Tancón bei strahlendem Sonnenschein

Die Höhle El Tancón bei strahlendem Sonnenschein

El Tancón sieht wie ein paradiesischer Ort aus, aber er hat seine Tücken!

Im ersten Moment erscheint das Meer  und der Ort außerordentlich ruhig. Jedoch beweist schon der erste Schritt ins Wasser das Gegenteil! Gefährliche Unterströmungen im Atlantik treffen hier auf die Küste. Die meisten Touristen sind solch einen heftigen Gegendruck Unterwasser nicht gewohnt und können die Gefahren, die davon ausgehen, nicht einschätzen. Sie sind sich des Risikos nicht bewusst. Aus diesem Grund zieht es viele der Badenden in Richtung der markanten Höhle El Tancón. Bei wenig Wellengang und niedriger Flut sieht die Höhle sehr friedlich aus – das kann sich jedoch schlagartig ändern und El Tancón wird zur Todeszone!

El Tancón ist keine normale Höhle, sondern ein „Bufadero“, eine Vulkanröhre, die vom Landesinneren ins offene Meer führt. Sie unterliegt starken und sehr schnell wechselnden Strömungen. Die kleinste Änderung der Gezeiten kann sich in eine tödliche Falle verwandeln. Das Meer ist unberechenbar und tückisch. Die Meeresströmungen tragen Einen in Richtung des offenen Meeres, ohne dass man eine Chance hat dagegen anzukämpfen. Außerdem besteht die Gefahr sich an der Höhlendecke zu stoßen und sich unter Wasser an Felsen und Höhlenwand zu verletzen. Einheimische kennen die Gefahren, die in der Höhle lauern, und meiden den Bereich großräumig.

El Tancón - eine gefährliche Badestelle

El Tancón – eine gefährliche Badestelle

Auch ausdrückliche Warnungen halten die Menschen nicht vom Baden ab

Mehrere Warnschilder am Zugang der Bucht weisen auf die lauernden Gefahren hin und versperren den Weg. Baden und vor allem der Zugang zur Höhle sind also eigentlich strengstens verboten. Die Höhle ist viel zu unberechenbar und gefährlich. Im Extremfall kann an diesem abgelegenen Ort nur schwer Hilfe geleistet werden. In den letzten vier Jahren forderte die Höhle schon 6 Todesopfer und weitaus mehr Verletzte. 2017 wurde ein Mann ins Meer hinausgezogen und ertrank. 2020 ertrank ein Mann in der Höhle und noch im Mai 2021 sind wieder zwei junge Touristen gestorben.

Die Höhle El Tancón ist ein wunderschönes landschaftliches Merkmal der Küste von Santiago del Teide und ein wunderschöner Ort im Vulkangestein, der jedoch vom einen auf den anderen Moment zur tödlichen Falle werden kann.

Baden sollte man also lieber ein paar Meter weiter am Playa de La Arena und die Höhle aus sicherer Entfernung betrachten. Es gibt keinen Grund für ein Foto oder einen kurzen Adrenalinkick so viel zu riskieren!