Deutscher Unternehmer will auf Gran Canaria das größte Spaßbad Europas bauen

Gerade erst haben die Vertreter des britischen Konzertveranstalters und Musiktheaterbetreibers Ambassdor Theatre Group ihre Entscheidung getroffen. Sie bauen im Süden Gran Canarias ein 30 Millionen Euro teures Musiktheater. Nun wei man, dass ein weiteres, noch größeres Projekt geplant ist.

Der Mann, der in der Zone El Veril das größte Spaßbad Europas bauen will, ist eine bekannte Größe im Freizeitparkgeschäft auf den Kanaren. Der deutsche Unternehmer Wolfgang Kiessling betreibt auf Teneriffa bereits seit den 70er Jahren den bekannten Loro Parque. Jetzt hat er sich entschlossen, auch auf Gran Canaria aktiv zu werden. Neben dem berühmten Zoo gehört zum Portfolio der Familie Kiessling noch ein luxuriöses Hotel. Außerdem haben sie einen großen Freizeitpark, der wie das neue Projekt in San Bartolomé ein Paradies für Wasserratten ist.

Mit der Erfahrung eines erfolgreichen Unternehmerlebens, hat sich Kiessling jetzt daran gemacht, ein neues Megaprojekt in Angriff zu nehmen. Die Errichtung der größten Wassererlebniswelt Europas schwebt dem Selfmademan vor. Durch die Unterzeichnung einer Vorvereinbarung mit den Besitzern der Grundstücke in El Veril, der Familie El Castillo, der vor dem Touristenboom nahezu der gesamte Süden Gran Canarias gehörte, hat er den ersten Schritt getan. Bei einer Pressekonferenz gab sich Kiessling zuversichtlich. Auch die „technischen Probleme“, die den Bau behindern könnten, will man schnell beseitigen.

Über 40 Jahre Unternehmererfahrung auf den Kanaren

Am kommenden Montag könnte man bereits ein weiteren wichtigen Schritt gehen. An diesem Tag treffen sich der Freizeitunternehmer und die Familie El Castillo mit Repräsentanten der Inselregierung und der Gemeinde San Bartolomé de Tirajana. Hier sichern sie sich die Unterstützung der öffentlichen Stellen. Die Politik hat schon Zustimmung signalisiert. Dennoch ist sich Kiessling der Tatsache bewusst, dass bei der Realisierung eines solchen Projektes noch eine Menge Probleme auf ihn zukommen. Durch seine jahrzehntelange Erfahrung mit Großprojekten dieser Art, kann er jedoch viele Fragen frühzeitig klären. So wird es bei der Umsetzung der Pläne nicht zu unliebsamen Überraschungen kommen. Überraschungen, die jede Menge Zeit und damit Geld kosten.

Auf der Pressekonferenz begann der Unternehmer denn auch gleich. Sanft aber bestimmt wies er darauf hin, dass es zu keinem neuen Freizeitpark kommen würde. Falls die „technischen Probleme“ nicht gelöst werden könnten. Mit Nachdruck verwies er deshalb auf ein Projekt, das er in Asien verwirklichen möchte. Bereits an diesem Wochenende trifft er sich deshalb auf Teneriffa mit chinesischen Geschäftsleuten, die seine außereuropäischen Pläne unterstützen wollen. Den gar nicht so versteckten Hinweis auf seine Alternativen hat man wohl verstanden.

Nach Ansicht von Kiessling ist nicht der Kauf des Grundstücks das Problem. Eher ist es die Frage, ob es eine Genehmigung geben wird oder nicht. Bislang sind die fraglichen Grundstücke als landwirtschaftliche Flächen deklariert. Die Umwidmung des Areals, das teilweise der Wasserbehörde von Gran Canaria gehört, ist nach Auskunft fachkundiger Stellen jedoch durchaus möglich.

Weitere Großprojekte geplant

Mit seinem Aquapark reiht sich Kiessling in die Gruppe anderer Investoren ein, die im Süden Gran Canarias ein erhebliches Potenzial sehen. Neben dem bereits angesprochenen Musiktheater, das durch britische Investoren im Zusammenspiel mit lokalen Hoteliers und internationalen Reiseunternehmen verwirklicht werden soll, ist im vergangenen Monat eine deutsche Investorengruppe in der Gemeinde San Bartolomé vorstellig geworden, die ebenfalls einen Freizeitpark mit Hotels auf dem Gebiet der Gemeinde verwirklichen will. Wenn die nötigen Genehmigungen erteilt sind, könnten hier die Bauarbeiten bereits Ende dieses Jahres beginnen.

Im Süden Gran Canarias sind derartige Pläne natürlich höchst willkommen, um die Zukunft des Tourismus in Playa del Inglés und Maspalomas zu sichern. Zahlreiche Hotels und Attraktionen der Zone haben ihre besten Zeiten längst hinter sich und drohen zu traurigen Überbleibseln der Boomjahre zu verkommen. Die Probleme der einstigen In-Location Cita, in der bis in die 90er Jahre hinein die angesagtesten Bars und Diskotheken der Insel zu finden waren, sind allgemein bekannt.

Und auch für einen der ersten Themenparks auf Gran Canaria, Sioux City in Playa Ágila, wird es wohl keine Rettung geben, da weit und breit kein Investor in Sicht ist, der der veralteten Westernstadt mit einer kräftigen Finanzspritze zu neuem Leben verhelfen würde. Über Jahre hinweg wurde versäumt, in die Zukunft zu investieren, die Folgen werden jetzt, verstärkt durch die Krise, immer sichtbarer. Da ist jeder willkommen, der mit guten Ideen und viel Geld für neue Impulse im wichtigsten Wirtschaftszweig der Insel sorgt.