Der Krieg um die blaue Grenze auf Teneriffa

Wenn sich Nachbarn nicht so wirklich gut verstehen, können kleine Meinungsverschiedenheiten und Streitereien auch schon mal vor Gericht enden. Weil fernab jeder Rationalität keine Einigung mehr möglich ist. Ein solcher Nachbarschaftsstreit ist auch zwischen den beiden Gemeinden Güímar und Arafo auf Teneriffa entbrannt. Denn hier ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Linie überschritten worden. Zwar keine rote, sondern eine blaue, aber das macht die Sache nicht besser.

Die PP-Bürgermeisterin von Güímar Carmen Luisa Castro meinte, die Grenzen zwischen den beiden Gemeinden auch optisch, für jedermann gut sichtbar markieren zu müssen. Deshalb wies sie den Bautrupp der Stadt an, in einem Industriegebiet, das sowohl in Güímar als auch auf dem Territorium von Arafo liegt. Eine blaue Linie zu ziehen, die nun Straßen und Plätze in der Mitte teilt. Zu beiden Seiten ließ sie außerdem die Namen der beiden Orte in den Asphalt tätowieren.

Streit zwischen den Bürgermeistern auf Teneriffa

Ihrem Amtskollegen in Arafo, José Juan Lemes, gefällt diese Art der Straßenkunst aber nun so gar nicht. Zumal er auch zuvor nicht gefragt worden war, ob er auf seinem Gemeindegebiet die schicke neue Demarkationslinie gerne haben möchte. Lemes verlangt nun, diese mit Steuergeldern hingepinselten blauen Linien wieder zu entfernen. Argumentiert wird in Arafo unter anderem mit der Verkehrssicherheit. Die gefährdet ist, weil für Autofahrer nicht zu erkennen ist, ob die Linien irgendeine straßenverkehrsrechtliche Bedeutung haben. Auch die Frage der Unterhaltskosten für die Asphaltmalereien ist keinesfalls geklärt. Und deshalb sollen sie nun wieder weg. Wenn nicht freiwillig, dann eben mit Hilfe der Justiz. Nun könnte man, wie viele Einwohner der beiden Städte, über diesen Schildbürgerstreich milde schmunzeln. Wären da nicht Politiker und Gerichte, die sicherlich wichtige Probleme zu lösen haben, als das unnötige Anpinseln von Straßenbelägen.