Bankia will fast ein Drittel seiner Filialen auf den Kanaren schließen

Einst waren sie auch in den kleineren Orten auf den Kanarischen Inseln vertreten: die Geschäftsstellen der kanarischen Sparkasse, La Caja de Canarias. Spätestens seit Dezember 2010 jedoch, als die größten Problemfälle der spanischen Bankenlandschaft zu einer neuen, heute staatlich geführten Bank, der Bankia verschmolzen wurden war klar, dass dies nicht so bleiben würde.

Obwohl der Anteil, den die ehemalige kanarische Sparkasse an der viertgrößten spanischen Bank hält weniger als 3 % beträgt, ist sie jedoch bis heute für die Menschen auf dem Archipel ein wichtiger Partner bei ihren Bankgeschäften.  Auch viele deutsche Residenten auf den Inseln haben bei der Caja de Canarias nach ihrer Ankunft auf den Kanaren ihre spanische Bankverbindung  bei der Sparkasse eingerichtet, da es bei diesem Institut auch für Ausländer relativ einfach war ein Konto zu eröffnen. In den Zeiten des Immobilienbooms verhalfen die Regionalbanker vielen Menschen, eben auch zahlreichen Residenten, zu ihrer Traumwohnung, selbst wenn dazu gewagte Finanzierungsmodelle nötig waren. Diese faulen Kredite waren es dann schließlich die dazu geführt haben, dass nicht nur die kanarische Sparkasse, sondern auch vergleichbare Institute in anderen spanischen Regionen zu den größten Problemfällen in der Bankenkrise des Landes wurden.

Sieben Sparkassen wurden zur viertgrößten Bank Spaniens

Da die Sparkassen alleine nicht überlebensfähig waren, wurden sie  Ende 2010 unter dem Namen Bankia zusammengelegt. Seitdem ist das Konglomerat aus 7 Instituten die viertgrößte Bank Spaniens, was die Probleme aber keineswegs beseitigt hat. Trotz massiver Unterstützung aus  EU-Töpfen konnte die neue Bank auch nach ihrem Börsengang die Fehler der Vergangenheit nicht ausgleichen. 2012 erfolgte dann die Verstaatlichung von Bankia, nachdem klar wurde, dass eine Finanzspritze von 9 Milliarden Euro nicht ausreichen würde ein Desaster zu verhindern. Weitere 19 Milliarden Euro wurden vom spanischen Staat und damit auch von der EU gefordert, um einen Kollaps der neuen Bank abzuwenden.

Viele verunsicherte Kunden haben in dieser Zeit ihre Konten bei der Bankia geschlossen, was zum Abfluss von etwa 7 Milliarden Euro aus der Bank geführt hatte.

Seitdem wird mit einem drastischen Sparkurs und umfangreichen Finanzhilfen versucht die Problembank auf Kurs zu bringen. Dass aber all die großzügigen Hilfen aus dem Bankenrettungsfond nicht bei den Menschen ankommen wird nun einmal mehr deutlich. Mit der Schließung von 54 der bislang 171 Bankia-Filialen auf den Kanarischen Inseln verlieren nicht nur die Kunden ihre Ansprechpartner vor Ort, sondern auch etwa 170 Mitarbeiter ihren Job. Die Kanarischen Inseln  sind allerdings nicht die einzige Region in der Filialen geschlossen werden. Landesweit werden bis Ende des kommenden Jahres 4.500 Banker das Heer der Arbeitslosen in Spanien weiter anwachsen lassen. Auch hier trifft es natürlich in erster Linie die kleinen Angestellten, die jetzt für das Missmanagement der vergangenen Jahre bezahlen müssen.

Comments are closed.